Mit großem Interesse verfolgten die Senioren die Rede von Landtagspräsidentin Ilse Aigner in der Kursana Residenz Prien. Foto: Kursana

 
28.04.2023

Polititsche Herausforderung: Generationengerechtigkeit

In der Kursana Residenz Prien freute man sich am Donnerstag über einen besonderen Gast in der Reihe „Reden über Politik“: Landtagspräsidentin Ilse Aigner.

Prien. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Landtagspräsidentin Ilse Aigner am gestrigen Nachmittag als Gastrednerin in der Reihe „Reden über Politik“ die Kursana Residenz Prien besuchte. Nicht nur Bewohnerinnen und Bewohner sowie Angehörige waren zahlreich gekommen, auch rund 20 Priener Bürgerinnen und Bürger des Seniorenprogramms.

Auch für Ilse Aigner war dieser Besuch etwas Besonderes. Sie räumte zu Beginn ein, dass sie trotz der vielen Veranstaltungen, die sie besuche, nicht allzu oft in eine Seniorenresidenz komme. Jedoch habe sie die „saloppe“ Anfrage von Bewohner Professor Helmut Neunzert, dem ist Initiator und Koordinator der Reihen „Reden über Politik“ und „Reden über das Leben“, und die Möglichkeit der gemeinsamen Diskussion bewogen, die Einladung anzunehmen. Ilse Aigner sprach in ihrer Rede einige für die Senioren besonders wichtige Themen an, wie die Corona- und Energiepolitik sowie die Klimaproteste. Dabei zog sich ein Thema wie ein roter Faden durch den Nachmittag: der Generationenkonflikt.

Die Einschränkungen der Corona-Schutzmaßnahmen waren für die Senioren gravierend. Die Landtagspräsidentin räumte rückblickend ein, dass man dabei auch über die Strenge geschlagen habe. Aber es sei nicht immer der einzelne Betroffene das Entscheidende gewesen, sondern dass man immer habe bedenken müssen, dass es eine dritte Person treffen könnte. Auf die Nachfrage, ob die politisch Verantwortlichen denn das große Thema „Freiheit gegen Sicherheit für Senioren“ mal diskutierten, sagt Aigner: „Nicht mal, eigentlich in jeder Sitzung!“ Man habe in jeder Sitzung überlegt, kann man das den Menschen zumuten.

Ein weiteres Thema war die aktuelle Energiepolitik und die Klimaproteste. Ein Kritikpunkt der Senioren war dabei der Slogan der „Fridays-for-Future“-Aktivisten, „Wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“ und der Vorwurf an deren Umgang mit den Energieressourcen in der Vergangenheit. Ilse Aigner hielt den pauschalen Vorwurf an die ältere Generation nicht für gerechtfertigt.

Aigner selbst war ein Thema besonders wichtig: die Generationengerechtigkeit. Und dabei die Erbschaftssteuer. Besonders für Eigenheimbesitzer sei es schwierig, ihr schwer erarbeitetes, bereits versteuertes Haus der nächsten Generation zu übergeben, insbesondere, wenn sie mehrere Kinder haben.

Ein Frage aus dem Kreis der Senioren betraf in der Diskussionsrunde den Personalmangel in der Pflege und welche Rolle dabei die Finanzierung der Pflegeausbildung, unter anderem durch die von den Pflegebedürftigen selbst zu zahlenden Pflegeberufeumlage, spiele oder das fehlende BAfög für Auszubildende in der Pflege. Ilse Aigner wies auf den grundsätzliche Fachkräftemangel hin und die immer wichtiger werdenden Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland. Sie kritisierte, dass diese häufig an der der Ausstellung von Visa scheitere.

Die angesprochenen Themen an diesem Nachmittag war vielfältig, aber Initiator Helmut Neunzert zeigte sich nach dem Besuch der Landtagspräsidentin sehr zufrieden. „Ich freue mich, dass Frau Aigner viele unserer Themen angesprochen hat“. Zu den weitere Gästen des anregenden Politiknachmittags gehörten Klaus Stöttner, bayerischer Landtagsabgeordneter Rosenheim-Ost, sowie Andreas Friedrich, Erster Bürgermeister Markt Prien a. Chiemsee, und Michael Anner, Zweiter Bürgermeister Markt Prien a. Chiemsee.

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