Bewohner Rolf Pinegger initiierte die neue Vortragsreihe in der Kursana Residenz Prien. Bild: Dressler/Kursana

 
31.07.2020

Vorträge von Bewohnern für Bewohner

In der Kursana Residenz findet eine neue Vortragsreihe statt

Bis zum letzten Platz ist der Clubraum in der Kursana Residenz Prien besetzt, im Hintergrund läuft leise klassische indische Musik. Das Thema, über das Prof. Dr. Helmut Neunzert unterhaltsam und kurzweilig referieren wird, lautet: „Andere Menschen, andere Sitten und andere Geschmäcker.“ Es ist der inzwischen vierte Vortrag der internen Vortragsreihe „Von Bewohner für Bewohner“.

Normalerweise findet seit vielen Jahren in der Kursana Residenz Prien die von Prof. Neunzert initiierte und organisierte Vortragsreihe „Reden über das Leben“ statt, zu der regelmäßig externen Gastredner eingeladen werden. Als durch die Corona-Schutzmaßnahmen plötzlich keine Besuche mehr möglich waren, es unklar war, wie es weiter gehen wird, und die Zeit allmählich lang wurde, fragte sich Bewohner und Heimrat Rolf Pinegger (86), ob man denn überhaupt jemanden von außen bräuchte. „Jeder Bewohner hier hat ein Vita hinter sich, die interessant sein könnte - Kunst, Musik oder ein Hobby, über das er uns einen Abriss geben kann mit anschließender Diskussion.“ Kurzerhand wurde die neue, interne Vortragsreihe „Von Bewohnern für Bewohner“ ins Leben gerufen.

Pinegger selbst hielt den ersten Vortrag. Er berichtete über eine Venedigreise vor vielen Jahren, während der der leidenschaftlicher Zeichner und Maler zahlreiche Aquarelle anfertigte. Also führte er die Bewohner kurz in die Farbenlehre und Perspektive ein und zeigte eine mit Musik unterlegte Dia-Schau seiner Venedigbilder. In einem zweiten Vortrag nahm ein Bewohner seine hugenottischen Vorfahren zum Anlass, um über die Geschichte der französischen Protestanten zu berichten, die aus dem katholischen Frankreich nach Mitteleuropa und späteren Deutschland geflüchtet waren. Der dritte Vortrag der Reihe führte die Zuhörer nach Bangladesch. Ein Bewohner hatte fünf Jahre in Bangladesch gelebt und im Rahmen der Entwicklungshilfe eine großes Bauprojekt der Weltbank beaufsichtigt.

„Die Vorträge werden sehr gut angenommen“, erzählt Pinegger zufrieden. „Der Saal ist jedes Mal voll.“ So auch an diesem Nachmittag des vierten Vortrags. „Ich möchte Ihnen heute ein bisschen andere Kulturen näher bringen“, sagt Prof. Dr. Neunzert „Menschen aus anderen Kulturen. Menschen mit einer anderen Musik, mit einer anderen Moral, mit anderen Essgewohnheiten und trotzdem Menschen wie wir.“ Dabei erzählt der ehemalige Mathematikprofessor - neben der Aufklärung über unterschiedliche Moralbegriffe - von seinen Erlebnissen und Begegnungen mit vielen jungen Studenten aus Afrika, Asien und Südamerika sowie dem Entschluss, dass er und seine Frau ein fremdes Land näher kennenlernen wollten. Ihre Wahl fiel auf Indien, das sie schließlich zwölf Mal besuchen sollten. Nicht als Touristen, sondern als Gäste in indischen Familien oder in Gästehäusern.

 

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