Die katholische Seelsorgerin Karin Lindenmayr kommt regelmäßig ins Kursana Domizil. Bild: Dressler/Kursana

 
15.07.2020

Gottes Wort unter freiem Himmel

Im Kursana Domizil wird wieder Gottesdienst gefeiert

Mit ein paar Schlägen auf eine kleine Klangschale läutet die katholische Seelsorgerin Karin Lindenmayr bei traumhaftem Sommerwetter den Gottesdienst im Garten des Kursana Domizils Pullach ein. Mehr als zwanzig Bewohnerinnen und Bewohner sitzen auf Abstand und freuen sich auf die zurzeit monatlich stattfindende Andacht. Es ist ihnen ein tiefes Bedürfnis, diese früher wöchentlich stattfindenden Andachten, wenigsten ab und zu feiern zu können. Zurzeit ist dies wegen der Corona-Schutzmaßnahmen nur im Garten, also bei gutem Wetter möglich.

Gemeinsam mit der Seelsorgerin singen, sitztanzen und beten die Bewohner. Sie lauschen der Lesung und den Fürbitten, die unter anderem auch den in den vergangenen Wochen verstorbenen Bewohnerinnen und ihren Familien gelten. An diesem Nachmittag dürfen die Senioren auch seit langem wieder die Kommunion empfangen. Für den Gottesdienst wählte sie als Thema die Wirkung von Worten. Das einzelne, ausgesprochene Wort des Gegenübers, oder ein einzelner Satz, der einen niederdrücken oder aufrichten kann. Die Bewohnerinnen und Bewohner nicken zustimmend und sind nachdenklich. Lindenmayr weckt Erinnerungen an die Kindheit, an Worte und Sätze der Eltern, die für die Bewohner ihr Leben lang prägend gewesen sein könnten. Ebenso feiert sie das Wort Gottes, dass den Zuhörern Hoffnung und Zuversicht gibt.

Vertraut und herzlich ist das Verhältnis zwischen Seelsorgerin und Bewohnern. Seit fast zehn Jahren kommt Karin Lindenmayr - normalerweise mehrmals wöchentlich - ins Kursana Domizils Pullach. Sie führt seelsorgerische Gespräche, feiert Gottesdienste, veranstaltet Bibelnachmittage und monatliche Sitztanzstunden. Wenn es Bewohner oder Angehörige wünschen, kommt Lindenmayr auch zur letzten Salbung und Sterbebegleitung oder führt Bestattungen durch. Besonders in schwierigen Zeiten wie jetzt, wenn vieles anders ist als üblich, habe das Feiern der Gottesdienste eine große Bedeutung, erklärt die Seelsorgerin: „Man spürt eine große Sehnsucht“. Das liegt sicherlich auch an den erschwerten Bedingungen, denen zurzeit auch die Seelsorge unterliegt. Lindenmayr pendelt zwischen dem Kursana Domizil und einer weiteren Senioreneinrichtung in Pullach. Immer blockweise, mit ein oder zwei Wochen Pause dazwischen.

 

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