Ganz nah: Paul Klima ermöglichte den Bewohnerinnen und Bewohner, Schneeeule Hedwig hautnah zu erleben und anzufassen. Foto: Kursana

 
21.05.2022

Greifvögel zum Anfassen

Eine besondere Vorführung erlebten die Seniorinnen und Senioren des Kursana Domizil Pullach, als Falkner Paul Klima mit einer Schneeeule, zwei Sakerfalken und einem Steinadler zu Besuch kam.

Pullach. Zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner hatten sich am Morgen bei sonnigem Wetter im Garten des Kursana Domizils eingefunden und warteten gespannt auf Falkner Paul Klima und seine Partnerin Bibiana Mayser vom Falkenhof in Dietramszell. Spannende Erzählungen und vier Greifvögel brachten sie den Senioren mit: Schneeeule Hedwig, die Falken Shaila und Arthur sowie Steinadler Bruno.

Zum Auftakt trug der Falkner Schneeeule Hedwig auf dem Arm durch die Reihen. Bewohner und Mitarbeiter konnten den geduldigen Vogel bewundern, streicheln und das weiche, flauschige Gefieder fühlen – eine besonders für sehbehinderte Bewohner schöne Erfahrung. Währenddessen erzählt Paul Klima von den Besonderheiten der Schneeeulen, hierzulande in der freien Natur nicht zu finden sind, sondern nur in Nordeuropa und -amerika. Zum Beispiel wies Klima auf die großen, gelben Augen hin, mit denen die Schneeeule sich schon bei geringstem Licht nachts sehr gut orientieren kann.

Als nächstes hatte die beiden Sakerfalken Shaila und Arthur ihren Auftritt. Mit Leckereien aus den umgehängten Futtertaschen der Falkner wurden sie animiert, von einem zum anderen hin- und herzufliegen. Sie zogen quer durch den Kursana-Garten kleine Bahnen oder stürzten sich auf eine an einer langen Leine geschwungenen Beute. Ein Spektakel, dass die Zuschauer mit lauten Rufen und Klatschen begeistert feierten. Auch Nachbarn und Passanten hatten sich inzwischen zum Zuschauen eingefunden.

Für die größte Aufregung sorgt jedoch Bruno, der Steinadler. Auch er durfte frei fliegen und setzte sich erst einmal auf dem Nachbargrundstück in einen Baum. Einige Krähen, die wegen der ungewohnten, gefierderten Besucher in ihrem Revier bereits ganz nervös waren, versuchten mit vereinten Kräften, ihn wieder zu verscheuchen. Paul Klima versucht den Steinadler, mit „Hey-ja“-Rufen und einem Fuchsschwanz wieder zu sich herunter zu locken. Doch Bruno war etwas verunsichert, flog kurz von Baum zu Baum, um dann aber doch wieder auf dem sicheren Arm seines Falkners, seines „Papi“, wie Klima immer wieder ihr Verhältnis beschrieb, zu landen. Die beiden sind eng verbunden, seit Bruno im Alter von sechs Monaten während eines langen Filmprojekts für das er trainiert wurde, zu Klima kam. Steinadler würden sich mit ihren Bezugspersonen „verpartnern“, wenn sie so jung von Menschen aufgezogen werden, erzählte der Falkner. So eben auch Bruno mit Paul Klima. „Heute macht man das nicht mehr so“, räumt er ein. Jetzt sollen die Tiere erst von ihren Eltern aufgezogen werden, bevor sie nach einem Jahr an Menschen gewöhnt.

Die beiden Falkner bescherten den Bewohnern und Mitarbeitenden einen unvergesslichen Vormittag. Sie haben viel über die Greifvögel erfahren und der direkte Kontakt, das Erleben und Berühren der Tier war für die Senioren ein eindrucksvolles Erlebnis mit therapeutischer Wirkung, das ihnen lange in Erinnerung bleiben und noch für reichlich Gesprächsstoff sorgen wird.

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