Die Drei vom Heimbeirat (v.l.n.r.): Die Bewohnerinnen Anni Lübbe und Christa Alexy machen sich zusammen mit der Angehörigen Monika Boldt für die Interessen der Senioren im „Haus Achterfeld“ stark. ©Kursana

 
10.10.2018

Erfolgreich mitbestimmen

Der neu gebildete Heimbeirat im Kursana Domizil Rastow gibt den Bewohnern der Senioreneinrichtung eine Stimme.

Einen Moment lang hat Christa Alexy (81) gezögert, als sie ihre Mitbewohner anspornten, für den Heimbeirat im Kursana Domizil Rastow zu kandidieren. „Ich habe mich kurz gefragt, ob ich mich möglichen Konflikten stellen möchte“, erzählt die ehemalige Verwaltungsmitarbeiterin des Rates für Gesundheit und Sozialwesen im Landkreis Schwerin, die seit zweieinhalb Jahren in der Senioreneinrichtung lebt. „Aber da mir der Ausgleich zwischen Bewohnern und Mitarbeitern am Herzen liegt, wollte ich gern Verantwortung übernehmen. Jetzt ist es schön zu erleben, dass wir in kurzer Zeit schon einiges erreichen konnten.“

Neben Christa Alexy wurde Bewohnerin Anni Lübbe (89) und die Angehörige Monika Boldt, deren demenziell erkrankte Mutter in „Haus Achterfeld“ lebt, im Sommer in die neue Interessenvertretung der Bewohner gewählt. „Ich steuere gern einen wachen Blick von außen bei“, sagt die 65-Jährige, die dem Haus bereits viele Jahre als ehemalige Leiterin der Rastower Kita „De lütten Swölken“ verbunden war. „Außerdem unterstütze ich Frau Lübbe und Frau Alexy gern, indem ich als Protokollantin den Schreibkram übernehme.“

Beim ersten Treffen im Juni machte das Trio eine Bestandsaufnahme und fasste zusammen, was von Seiten der Bewohner an sie herangetragen worden war. Durchweg positiv bewerten die Senioren der Einrichtung demnach die Verpflegung und das Freizeitangebot in „Haus Achterfeld“. Mit dem Pflegepersonal sind die Bewohner ebenfalls sehr zufrieden, auch wenn es durch Urlaub und Erkrankungen immer mal zu Engpässen kommt. Für Unmut bei den Senioren sorgte, dass die Vogelvoliere abgeschafft werden sollte und der Kleinbus wegen Reparaturen längere Zeit nicht zur Verfügung stand. „Wir konnten zum Glück durchsetzen, dass unsere Wellensittiche bleiben dürfen“, freut sich Christa Alexy. „Auch die Reparatur des Busses konnten wir beschleunigen. Jetzt bringt er uns wieder einmal im Monat zur Kaufhalle nach Rastow und wir konnten ihn für einen Ausflug zum Kürbisfest auf dem Forsthof Jamel nutzen.“

Beim zweiten Treffen stellte Sibylle Velten den Mitgliedern des Heimbeirats das Programm der sozialen Betreuung vor und nahm gern den Wunsch der Senioren auf, öfter einen Spielenachmittag mit den Schülern der Regionalschule Rastow zu veranstalten. Beim nächsten Mal werden sich die Mitglieder des Heimbeirats mit Mitarbeitern der Küche und des Reinigungsservices zum Gespräch treffen. Außerdem möchten sie bettlägerige Bewohner besuchen, um auch ihre Interessen vertreten zu können.

„Oft sind es kleine Wünsche wie ein großes Außenthermometer oder ein Sonnenschutz für die Fenster des Kleinbusses, die für die Bewohner ein großes Plus an Lebensqualität bedeuten“, erzählt Monika Boldt, die von den angeregten Diskussionen mit den Senioren im Heimbeirat sehr beeindruckt ist. „Die Zusammenarbeit mit Frau Lübbe und Frau Alexy inspiriert mich. Ich hätte niemals gedacht, dass die Bewohner in einem Seniorenheim ihr Leben so aktiv mitgestalten können.“ Auch Christa Alexy hat bisher nicht bereut, sich im Heimbeirat für ihre Mitbewohner zu engagieren. „Mir ist wichtig, die Interessen derer zu vertreten, die sich nicht mehr selbst artikulieren können. Mittlerweile nutzen mich auch viele, die ihren Namen nicht nennen möchten, als ihr Sprachrohr“, sagt sie und wirkt vergnügt, wenn sie ergänzt: „Immer dranbleiben und nicht nachlassen lautet die Devise.“ 

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