Mit ihren originellen Handarbeiten macht Hulda Both (88) ihren Mitbewohnern im Kursana Domizil Rastow gern eine Freude. ©Kursana

 
14.06.2018

Glückspilz im Seniorenheim

Wie gelingt der Umzug in eine Senioreneinrichtung? Hulda Both (88) aus Uelitz hat sich im Kursana Domizil Rastow schnell eingelebt.

Wenn bei ihren Familienfesten die Sektkorken knallen, haben die Bewohner aus dem Kursana Domizil Rastow vor allem eines im Kopf: Den Korken aus der Sektflasche müssen sie ihrer Mitbewohnerin Hulda Both mitbringen! Die 88-Jährige aus Uelitz, die seit Anfang des Jahres in ihrer Mitte lebt, ist dafür bekannt, dass sie unermüdlich an ihren Handarbeiten sitzt. Ihre gehäkelten Decken, Topflappen und Küken waren echte Hingucker auf dem Osterbasar. Besonders beliebt sind ihre kleinen „Glückspilze“, für die sie Sektkorken mit rot-weißer Wolle umhäkelt.

„Wer Stricken und Häkeln kann, ist niemals arbeitslos. Außerdem hält die Handarbeit meine Finger beweglich“, sagt Hulda Both, die früher für ihre beiden Töchter genäht und gestrickt hat. Bis Herbst 2017 lebte sie mit ihrer Tochter und ihrer Enkelin in getrennten Wohnungen im gemeinsamen Haus. Doch nachdem sie sich bei einem Sturz den Fuß gebrochen hat und im Rollstuhl sitzt, wurde der Umzug in eine Senioreneinrichtung nötig. „Das Haus hätte aufwendig umgebaut werden müssen, um behindertengerecht zu werden“, erzählt sie. „Da war es besser, von meinem Zuhause Abschied zu nehmen. Das ist mir schwer gefallen.“

Die Töchter richteten ihr das Zimmer im Domizil mit persönlichen Gegenständen gemütlich ein, und bereits am ersten Tag in der Senioreneinrichtung erlebte Hulda Both eine schöne Überraschung. „Ich habe mehrere Bekannte aus meinem Heimatort getroffen, die ebenfalls hier leben“, erzählt sie. „Da hatte ich gleich Gesellschaft und habe von Anfang an den schönen Veranstaltungen teilgenommen.“ Bis heute fehlt Hulda Both nur beim Bingo, beim Gedächtnistraining, bei Festen oder beim Singkreis, wenn sie in dieser Zeit zur Dialyse fahren muss. „Beim Singen erfreut Frau Both ihre Mitbewohner sogar manches Mal mit einem Solo“, erzählt Elke Wissel, Mitarbeiterin der sozialen Betreuung. „Sie ist eine echte Bereicherung für unsere Gemeinschaft, weil sie auf andere Menschen zugeht und stets voller Zuversicht, Humor und kreativer Ideen ist.“

Nach vielen Jahren harter Arbeit in der Landwirtschaft hat Hulda Both schnell gelernt, nach vorn zu schauen und ihren Lebensabend im Domizil zu genießen. „Hier wird mir viel geboten, und alle sind lieb und freundlich zu mir“, sagt sie. „Ich kenne keine Langeweile.“ Ein echter Glückspilz, wer das von sich sagen kann.

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