An ihrem 103. Geburtstag freute sich Jubilarin Martha Freyer über den Besuch von Tochter Sabine Fischer und Enkel Christian Fischer im Kursana Domizil Rastow. ©Kursana

 
01.07.2021

Rote Rosen zum 103. Geburtstag

Die Mitbewohner und Mitarbeiter aus dem Kursana Domizil Rastow überraschten Martha Freyer an ihrem Ehrentag am 18. Juni mit einem besonderen Ständchen

Als Martha Freyer am 18. Juni mit ihrem Rollstuhl ins Foyer des Kursana Domizils Rastow gebracht wurde, wurde sie dort von zahlreichen Mitbewohnern und Mitarbeitern aus Pflege, Betreuung, Küche, Reinigung und Haustechnik empfangen. Betreuungskraft Marieka Zander sang für die Jubilarin Hildegard Knefs Lied „Für mich soll´s rote Rosen regnen“, anschließend gratulierten alle zum 103. Geburtstag und überreichten Martha Freyer eine rote Rose. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Rastow, Egbert Scharlaug, war gekommen, um der hochbetagten Seniorin zu gratulieren. „Meine Mutter war sehr gerührt von so viel Ehre, die ihr erwiesen wurde“, sagt Tochter Sabine Fischer (59). „Sie strahlte über das ganze Gesicht und sagte immer wieder, dass dies der schönste Geburtstag gewesen sei, den sie je erlebt habe.“

2014 war Martha Freyer in die Pflegeeinrichtung gezogen, nachdem sie zuvor einige Jahre im Betreuten Wohnen in Banzkow gelebt hatte. Ende der 1940er Jahre hatte sie nach der Flucht aus Ostpreußen und drei Jahren in russischer Gefangenschaft in Banzkow ihre Familie wiedergefunden und dort neu Wurzeln geschlagen. Die sechsfache Mutter bewirtschaftete mit Leidenschaft ihren großen Gemüse- und Blumengarten und verwöhnte die Familie mit ihren Kochkünsten. „Meine Mutter war ihr Leben lang immer in Bewegung und hat viel Kraft aus der Natur geschöpft“, erzählt ihre jüngste Tochter, die mittlerweile in Hamburg lebt. „Bis heute ist sie ein Mensch, der sich an Kleinigkeiten wie einer schönen Blume von Herzen freuen kann. Diese Gabe und ihr Glaube haben ihr geholfen, zahlreiche Schicksalsschläge in ihrem Leben zu meistern.“ Martha Freyer hat mehrere schwere Erkrankungen überwunden und bereits 1985 ihren Mann verloren. Mittlerweile sind auch alle vier Söhne durch Unfälle oder Krankheit verstorben. Das tägliche Gebet hilft ihr, mit diesen Verlusten zu leben.

„Meine Mutter sagt oft, dass sie bereit ist zu gehen und sich auf ein Wiedersehen mit ihren lieben Verstorbenen freut“, sagt Sabine Fischer. „Andererseits nimmt sie immer noch regen Anteil am Leben, freut sich auf das leckere Essen in der Einrichtung und genießt die Zuwendung der Pfleger, die sie ausgiebig eincremen und schön frisieren.“ Bis ins letzte Jahr hat Martha Freyer regelmäßig Kochshows im Fernsehen verfolgt und ihre Lieblingssendung „Bares für Rares“ angeschaut. Mittlerweile konzentriert sie sich darauf, ab und zu eine Zeitschrift durchzublättern und die wöchentlichen Briefe ihrer Tochter zu lesen. Wenn Sabine Fischer oder ihre ältere Schwester Monika Waigel aus Banzkow zu Besuch kommen, blüht Martha Freyer beim gemeinsamen Erinnern an schöne Erlebnisse aus ihrem langen Leben auf. „Der Körper schmerzt, aber geistig ist meine Mutter völlig klar. Was sie erzählt, hat immer Hand und Fuß. Und zum Glück hat sie ihren Humor nicht verloren“, erzählt Sabine Fischer. „Oft sagt sie schmunzelnd: Der liebe Gott hat wohl noch kein Zimmer für mich frei.“

 

 

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