Sandra Müller, Sonia Fietz und Sonja Sack (v.l.n.r.) aus der Kursana Villa Reinbek haben in der Pflege von Senioren ihre Herzensaufgabe gefunden. ©Kursana

 
12.10.2022

Drei Frauen – drei Karrierewege in der Pflege

Über die Vielfalt der Tätigkeiten und die Karrierechancen im Pflegeberuf ist wenig bekannt. Qualitätsmanagerin Sonja Sack (23), Wohnbereichsleiterin Sonia Fietz (36) und die leitende Betreuungskraft Sandra Müller (52) erzählen, warum sie ihr Herz an die Altenpflege verloren haben.

Auch wenn ihr Arbeitsalltag in der Kursana Villa Reinbek manchmal herausfordernd ist, können sich Qualitätsmanagerin Sonja Sack (23), Wohnbereichsleiterin Sonia Fietz (36) und die leitende Betreuungskraft Sandra Müller (52) kein anderes Tätigkeitsfeld als die Altenpflege vorstellen. Die drei Frauen eint die Freude zu helfen und die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln und Verantwortung zu übernehmen. Dabei sind ihre Einsatzbereiche unterschiedlich wie ihre Persönlichkeiten. Und mancher Karriereschritt hat sie sogar selbst überrascht.

Gutes Miteinander von Kind und Karriere

„Ich wollte immer nah am Menschen arbeiten und war zufrieden, als ich die einjährige Ausbildung zur Altenpflegehelferin in der Tasche hatte“, sagt Sonia Fietz (36), die seit 2014 in der Kursana Villa Reinbek arbeitet. Damals war ihr Sohn Leon gerade zwei Jahre alt und der Arbeitgeber machte ihr möglich, ihre Dienste mit den Öffnungszeiten der Krippe abzustimmen. „Durch das positive Feedback im Team wurde dann jedoch mein Ehrgeiz geweckt: Ich wollte die Bewohner nicht mehr nur versorgen, sondern auch das Drumherum verstehen.“

Die damalige Direktorin beantragte für Sonia Fietz beim Arbeitsamt eine dreijährige Förderung nach dem WeGebAu-Programm, das die Chancen von älteren und gering qualifizierten Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt verbessern soll. So konnte Sonia Fietz ihre Qualifizierung zur Pflegefachkraft ohne finanzielle Einbußen absolvieren. „Ohne den familienfreundlichen Dienstplan wäre dieser Weg nicht möglich gewesen. Zudem waren mein Partner und meine Eltern ein echter Jackpot, weil sie mich so toll unterstützt haben“, erzählt sie. „Nach meinem Examen 2020 wurde ich dann Stück für Stück an neue Aufgaben herangeführt, die ich mir anfangs selbst gar nicht zugetraut hätte.“

Heute leitet Sonia Fietz zwei Wohnbereiche, koordiniert die Tätigkeiten von rund 15 Mitarbeitern, kümmert sich um die Dokumentationen und hält den Kontakt zu Ärzten und Angehörigen. Berufsbegleitend qualifiziert sie sich derzeit zur Pflegedienstleiterin weiter, so dass sie sich künftig verstärkt um die Personalentwicklung und das Pflegemanagement kümmern wird. „Doch eine kurze morgendliche Runde bei meinen Bewohnern lasse ich mir auch in Zukunft nicht nehmen“, sagt sie lächelnd.

Viel Gestaltungsspielraum für kreative Geister

Sandra Müller (52) hatte mit 16 Jahren durch ein Schulpraktikum in einer Pflegeeinrichtung ihren Traumberuf gefunden, doch ihre Mutter wollte, dass sich die Abiturientin ambitioniertere Ziele steckt. „Die Arbeit in einer Marketingagentur hat mich jedoch nicht glücklich gemacht“, sagt sie. 2000 begann die zweifache Mutter als Pflegehelferin in der ambulanten Pflege zu jobben und fühlte sich schnell besonders zu demenziell Erkrankten hingezogen. Nach einer Fortbildung für die soziale Betreuung fand Sandra Müller ihre Erfüllung in der Tagespflege betroffener Senioren. „Ich kann die Menschen nehmen, wie sie sind und mich leicht einfühlen, wenn mir beispielsweise ein hochbetagter Bewohner sagt, er warte auf seine Mama“, sagt sie. „Ich mag an dieser Arbeit, dass kein Tag wie der andere ist.“

Seit 2014 gestaltet Sandra Müller in der Villa das Freizeitprogramm der Senioren und fördert mit Gruppenangeboten und Einzelbegleitungen die geistigen und körperlichen Ressourcen der Bewohner. 2019 übernahm sie die Leitung des zwölfköpfigen Teams der sozialen Betreuung und führte es mit Kommunikationsstärke, Kreativität und großer Wertschätzung durch die anstrengenden Jahre der Pandemie. „Ich bin mit meinen Aufgaben gewachsen und habe große Freude daran, dass ich hier immer neue Ideen jenseits des Mainstreams ausprobieren kann“, sagt Sandra Müller, die täglich von ihrer Hündin „Emma“ zur Arbeit begleitet wird. In diesem Jahr überraschte ihr Team die Bewohner beispielsweise mit einem indischen Sommerfest und einem romantischen Candlelight-Dinner. Und gemeinsam ging es zum „Waldbaden“ in die Natur.

Weiterqualifizierung durch viele Fortbildungen

Auch Sonja Sack (23) hat bereits als 14-jährige Schülerin durch ein Praktikum ihr Herz an die Altenpflege verloren. Nach dem Mittleren Schulabschluss absolvierte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr in der sozialen Betreuung. Anschließend entschied sie sich für eine Ausbildung zur Ergotherapeutin, um Menschen mit Einschränkungen gezielt dabei zu unterstützen, ihren Alltag besser bewältigen zu können. Nebenher jobbte sie als Altenpflegehelferin. Nach ihrem Abschluss startete sie 2020 in der Kursana Villa Reinbek in Doppelfunktion als Ergotherapeutin und stellvertretende Leitung der sozialen Betreuung.

Durch Heirat und Hausbau in der Nähe von Elmshorn wechselte Sonja Sack nach einem Jahr den Arbeitgeber – und kam nach sechs Monaten zurück, weil sie das „Zuhause-Gefühl“ in der Villa vermisste. „Passend zu meinen Stärken wurde im Haus nach einer Stelle gesucht, bei der ich auch gelegentlich in Homeoffice arbeiten kann“, erzählt sie. „Da ich gern organisiere und strukturiere, wurde das Qualitätsmanagement und Controlling der Dokumentationen und der Arbeitsabläufe mein neues Tätigkeitsfeld. Ich liebe an diesem Job, dass ich all meine Erfahrungen und meinen ganzheitlichen Blick auf den Menschen miteinbringen kann.“

Sonja Sack hat mittlerweile an der Kursana-Akademie unter anderem Fortbildungen zur Hygienebeauftragten und Wundmanagerin besucht. Für die Kollegen gibt sie Schulungen zu Themen wie Sturzprävention oder Umgang bei Schmerzen und arbeitet gemeinsam mit ihnen daran, die Pflege der Bewohner stetig zu verbessern. „Ich bin dankbar, dass mir in jungen Jahren so eine rasante Karriere ermöglicht wurde“, sagt die 23-jährige. „Wenn die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die Karrierechancen in unserem Beruf bekannter wären, würden sich sicher mehr Menschen für die Pflege entscheiden.“

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