Corinna Pieper (32), Pflegedienstleiterin in der Kursana Villa Reinbek, hat in der Altenpflege ihre Herzensaufgabe gefunden. © Kursana

 
01.10.2020

Familiäre Nähe trotz Abstand

Die neue Pflegedienstleiterin Corinna Pieper (32) in der Kursana Villa Reinbek gibt kognitiv fitten Bewohnern mit erhöhtem Pflegebedarf in einer Tagesgruppe Halt und Geborgenheit.

Wenn sich Corinna Pieper heute daran erinnert, dass sie nach der Schule am liebsten eine Fachkraft für Lagerlogistik geworden wäre, muss sie lachen. „Zum Glück habe ich in diesem Bereich keinen Ausbildungsplatz gefunden und bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr in einer Senioreneinrichtung  mein Herz für die Altenpflege entdeckt“, sagt die 32-Jährige, die seit April dieses Jahres in der Kursana Villa Reinbek als Pflegedienstleiterin arbeitet. „Hier kann ich mein Talent fürs Strukturieren und Organisieren einbringen und doch ganz nah mit Menschen arbeiten. Als echter Familienmensch liebe ich ein lebendiges Miteinander in der Gemeinschaft.“

In der Senioreneinrichtung im Herzen Reinbeks ist die gebürtige Dithmarscherin, die mit vier Geschwistern auf dem Land aufgewachsen ist, in diesem Frühjahr zusammen mit der neuen Direktorin Maren Brickwedel gestartet. „Wir haben vorher bereits zweimal in unterschiedlichen Einrichtungen zusammengearbeitet. Frau Brickwedel hat mich schließlich dazu angespornt, mich zur Pflegedienstleiterin weiterzuqualifizieren“, erzählt Corinna Pieper. Gemeinsam mit der Direktorin entwickelte sie in der Villa ein Konzept, das den kognitiv fitten Bewohnern mit erhöhtem Pflegebedarf in der Einrichtung mehr Halt und Geborgenheit geben soll.

„Unsere körperlich und geistig fitten Bewohnerinnen und Bewohner können noch weitgehend selbständig bei uns leben. Und die demenziell erkrankten Senioren bekommen durch spezielle Gruppenangebote eine Tagesstruktur“, erzählt sie. „Das neue Angebot möchte Bewohner, die zum Beispiel in Folge eines Schlaganfalls oder durch fortschreitende Parkinson-Erkrankung mehr Hilfe benötigen, durch eine Tagesgruppe gezielt unterstützen und fördern.“ An vier großen, liebevoll gedeckten Tischen in der Cafeteria nehmen seither rund ein Dutzend Senioren unter Berücksichtigung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln gemeinsam mit Unterstützung ihre Mahlzeiten ein. Zwei feste Mitarbeiterinnen der sozialen Betreuung stimmen in Kleingruppen alle Beschäftigungsangebote wie Mal-, Rätsel- oder Bastelrunden auf die individuellen Fähigkeiten der einzelnen Senioren ab.

„Ich animiere unsere Mitarbeiter dazu, die Bewohner in diesen Zeiten, in denen der Kontakt zu Angehörigen reglementiert werden muss, mehr an ihrem Leben teilhaben zu lassen. Ich selbst setze mich öfter einmal mit einem Kaffee zu den Bewohnern an den Tisch und berichte davon, was ich bei meinem Sport- oder Tanztraining privat so erlebt habe. Über solche Geschichten können wir manches Mal herzlich miteinander lachen“, sagt Corinna Pieper. „Ich freue mich, wenn so die familiäre Atmosphäre im Haus gefördert wird und auch die Angehörigen feststellen, dass unsere Senioren durch das Leben in einer festen Gemeinschaft aufblühen.“

Wenn sich die Pflegedienstleiterin nach solch lebendigen Arbeitstagen in der Villa auf den Heimweg zu ihrer Wohngemeinschaft in Hamburg-Rahlstedt macht, spürt sie ganz genau, dass sie beruflich die richtige Wahl getroffen hat. „Ich kann in der Altenpflege das Leben anderer Menschen im Alltag unmittelbar und effektiv positiv beeinflussen. Das gibt meiner Arbeit Sinn“, sagt Corinna Pieper und strahlt.

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