Stabil positioniert im Pflegebett konnte Azubi Lorenz Jenß den angedickten Saft probieren, den ihm sein Kollege Graviel Ellerbrock anreichte. ©Kursana

 
06.12.2023

Gemeinsam erfolgreicher lernen

In einer Workshopwoche zum Thema „Prophylaxen“ vertieften die Auszubildenden aus den Kursana-Pflegeeinrichtungen im Großraum Hamburg die Grundlagen für den Pflegeberuf.

Indem Lorenz Jenß (20) eine Muskelschwäche simulierte und seine linke Körperseite kraftlos zur Seite rutschen ließ, machte er es den anderen Auszubildenden nicht gerade leicht. Beim Versuch, ihren Kollegen im Pflegebett mit dem Oberkörper in die 30 Grad-Position aufzurichten, brauchte die Gruppe angehender Pflegefachfrauen und -männer mehrere Versuche, um ihn mit Hilfe von Kissen stabil zu lagern. Erst danach konnte Azubi Graviel Ellerbrock (33) damit beginnen, ihm mit dem Löffel angedickten Traubensaft anzureichen. „Schmeckt wie Gummibärchen“, meinte Lorenz Jenß, der in die Rolle eines Bewohners mit Handicap geschlüpft war, schmunzelnd. Für die erfolgreich durchgespielte Szene aus dem Pflegealltag in einer Senioreneinrichtung erhielt die Gruppe von den anderen Auszubildenden und den vier anwesenden Praxisanleiterinnen ordentlich Applaus.

Zum ersten Mal haben vier Kursana-Pflegeeinrichtungen aus dem Großraum Hamburg gemeinsam für ihre rund zwanzig Auszubildenden eine Workshop-Woche organisiert, in der die Grundlagen des Pflegeberufes selbst erarbeitet und praktisch eingeübt wurden. Täglich standen im Arbeitsalltag reihum in den Häusern „Prophylaxe“-Lerneinheiten zu den Themen Ernährung, Sturzgefahr, Verdauungsstörungen, Thrombose und Dekubitus auf dem Stundenplan. In Kleingruppen erarbeiteten die Azubis aus allen drei Jahrgängen der generalisierten Ausbildung einen Aspekt der jeweiligen Vorsorgemaßnahmen, die das Erkrankungsrisiko der Bewohner minimieren sollen. Dann stellten sie ihr Thema den anderen in einem Kurzvortrag vor, bevor gemeinsam geübt wurde und Fragen diskutiert werden konnten. „Prophylaxen sind die Grundbausteine für den Pflegeberuf und können gar nicht oft genug wiederholt werden“, sagte Micaela Schreiber, Praxisanleiterin aus der Kursana Villa Reinbek. „Azubis aus dem ersten Jahr können die Themen hier vertiefen. Und die aus dem dritten Ausbildungsjahr können ihr Wissen für die Prüfung in den Workshops auffrischen.“

Im Workshop „Ernährung“ erarbeiteten die Auszubildenden in Gruppen die Themen „Mangel- und Risikoernährung“ und den Umgang mit „Schluckbeschwerden bei Senioren“. Die fortgeschrittenen Azubis widmeten sich dem „Expertenstandard Ernährung“, der die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse für den Pflegealltag beinhaltet. Bei der Präsentation lernten die Auszubildenden, Fachthemen frei vor anderen vorzutragen. In der Praxiseinheit bereiteten sie hochkalorische Getränke mit Dickungsmittel zu, probierten sie selbst und reichten sie sich anschließend gegenseitig in typischen Alltagsszenarien wie dem Pflegebett an. Ganz automatisch lernten sie sich dabei untereinander besser kennen, tauschten Erfahrungen aus und bekamen einen ersten Einblick in die verschiedenen Pflegekonzepte von Domizilen, Residenzen und Villen.

„Ich kann den Stoff besser aufnehmen, wenn ihn andere präsentieren und ich erleben kann, wie sie ihn in der Praxis umsetzen“, sagte Migle Pikstilingaityle (19), Auszubildende in der Kursana Residenz Wedel, in der Abschlussrunde des Workshops. Graviel Ellerbrock, der die Ausbildung zum Pflegefachmann an der Regioklinik Elmshorn macht und in der Wedeler Residenz gerade seinen zehnwöchigen Orientierungseinsatz in der ambulanten Pflege absolviert, schätzte besonders, dass ihm bei Kursana ausreichend Zeit zum Lernen zur Verfügung steht. „Außerdem bietet das Unternehmen mit der Workshopwoche eine tolle Möglichkeit zum Austausch“, meinte er. Sein Kollege Kenny Arndt (20) ergänzte: „Durch die gemeinsamen praktischen Übungen kann ich mich jetzt viel besser in die Bewohner hineinversetzen.“ Die Wedeler Praxisanleiterin Manuela Zimmermann fand am Ende für die Auszubildenden nur lobende Worte. „Obwohl sich viele von euch vorher gar nicht kannten, habt ihr hervorragend Hand in Hand gearbeitet. Genau so muss ein Team agieren.“

Zur Übersicht