Bewohnerin Ursula Koller aus der Kursana Villa Reinbek freut sich über das Drei-Gänge-Menü, das ihr Monika Bringezu auf dem Zimmer serviert. ©Kursana

 
18.02.2021

Genuss-Momente für Senioren

Einmal in der Woche kochen die Azubis vom Restaurant „Bringezu“ im Schloss Reinbek in der Pandemie ein besonderes Drei-Gänge-Mittagsmenü für die Bewohner in der Kursana Villa Reinbek.

„Dieses kleine Kunstwerk möchte ich gar nicht zerstören, indem ich es einfach aufesse“, sagt Ursula Koller (87) lächelnd beim Blick auf das Tablett mit einem besonderen Drei-Gänge-Menü, das ihr Monika Bringezu (44) auf dem Zimmer serviert. Seit Anfang Februar kochen die beiden Azubis Lars Gärtner (22) und Jeremi Gerstmeier (19) aus dem Reinbeker Restaurant „Bringezu“ einmal wöchentlich für die Bewohner in der Kursana Villa Reinbek, um sie mit einem besonderen Geschmackserlebnis zu verwöhnen. Heute steht eine Rote Linsensuppe mit Kokos und Minze, ein Hackbraten mit Frischkäse-Füllung auf Erbsenpüree mit geröstetem Blumenkohl und eine Mousse au Chocolat mit Balsamico-Blaubeeren auf der Karte. Das Essen duftet nicht nur wunderbar, sondern ist auch mit frischen Kräutern liebevoll auf den Tellern angerichtet.

„Da unser Restaurant durch den Lockdown seit November geschlossen ist, haben unsere beiden Azubis im dritten Lehrjahr kaum Gelegenheit, sich vor ihrer Abschlussprüfung mit eigenen Projekten zu erproben“, erzählt die Geschäftsführerin des beliebten Restaurants im Schloss Reinbek, die seit Anfang des Jahres zwei bis dreimal wöchentlich in der Villa beim Servieren aushilft. Als Corona-Schutzmaßnahme nehmen die Senioren derzeit weiterhin ihre Mahlzeiten auf den Zimmern ein. „Deshalb habe ich vorgeschlagen, dass Jeremi und Lars ab und zu für die Bewohner eines Wohnbereiches kulinarisch für ein bisschen Abwechslung sorgen können“, sagt Monika Bringezu.

Die beiden angehenden Köche waren sofort hochmotiviert, sich in die Geschmackswelten von Senioren hineinzudenken. „Welche Gerichte wünschen sich ältere Menschen? Welche Gewürze bevorzugen sie? Wie muss die Konsistenz für Menschen mit Einschränkungen sein? Wir haben uns viele Gedanken gemacht, bevor wir die Menüs kreiert haben“, erzählt Jeremi Gerstmeier. Und sein Kollege Lars Gärtner ergänzt: „Es ist toll, endlich wieder kreativ sein zu können und direkt ein ehrliches Feedback von den Senioren zu bekommen.“

Die beiden Azubis erhalten ein Budget von der Villa und übernehmen den Einkauf, bereiten das Essen für dreißig Senioren in der Küche des „Bringezu“-Restaurants zu und transportieren es in Warmhalte-Boxen zur Villa. Mit einem Speisewagen mit beheizbaren Becken fahren sie über den Wohnbereich und richten die Teller für jeden Bewohner frisch an. Ihre Chefin holt später die detaillierte Meinung der Senioren zum Menü ein und wertet die Rückmeldungen zusammen mit ihren Azubis aus. „Die Portionen sind für mich reichlich groß, aber es schmeckt mir gut“, meint Ursula Koller. „Ich freue mich über das Engagement der jungen Leute.“

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