2019 wurde Maria Fürsts Buch „Es war einmal ein Unikum“ veröffentlicht. Im Hauskurier der Kursana Villa Reinbek werden regelmäßig Texte daraus abgedruckt. ©Kursana

 
31.03.2022

Heiter „um die Ecke gedacht“

Bewohnerin Maria Fürst (88) bereichert den Alltag ihrer Mitbewohner in der Kursana Villa Reinbek mit ihren humorvoll-besinnlichen Gedichten, die in zwei Büchern veröffentlicht wurden.

Maria Fürst fällt auf durch ihre extravagante Kleidung, ihre Lebensfreude und ihre Zuversicht. Wenn die 88-jährige Bewohnerin der Kursana Villa Reinbek an Veranstaltungen teilnimmt, versteht sie es, ihre Mitbewohner aufzuheitern. „Für mich war der Umzug in eine Senioreneinrichtung vor einem Jahr nicht das Ende. Im Gegenteil: Es war ein neuer Anfang“, sagt die ehemalige Chefsekretärin in einer Hamburger Reederei schmunzelnd. „Man muss auch im Alter aktiv und zuversichtlich bleiben, sonst geht man unter. Mein Alltag ist auch heute noch abwechslungsreich. Und mein Kopf ist wie früher voll mit skurrilen Ideen.“ Seit sie im Ruhestand ist, hat Maria Fürst ihre originellen Gedanken in Form von heiter-besinnlicher Lyrik zu Papier gebracht und in den beiden Gedichtbänden „Ein Spatz saß keck auf einem Ast“ (2013) und „Es war einmal ein Unikum“ (2019) veröffentlicht. Wenn daraus heute regelmäßig Gedichte im Hauskurier der Villa abgedruckt werden, erntet die lebensfrohe Seniorin von den Mitbewohnern viele anerkennende Worte.

„Meine Mutter hat schon immer ein bisschen um die Ecke gedacht und sich für die Mehrdeutigkeit der Worte interessiert“, erzählt ihr Sohn Herbert Fürst. „Deshalb hatte sie immer große Freude an den Texten von Wilhelm Busch und insbesondere den Gedichten von Eugen Roth. Doch erst im Alter hatte sie die Muße, sich eigener Dichtung zu widmen.“ Ursprünglich hat die gebürtige Salzburgerin den Beruf der Schneiderin erlernt, doch ihn nie professionell ausgeübt. Stattdessen entwarf und fertigte Maria Fürst die eigene Kleidung genauso wie später die prächtigen Kleider für ihr liebstes Hobby, den Turniertanz. Durch die Berufstätigkeit ihres Mannes zog die Familie von Österreich zunächst nach Ulm und später nach Hamburg, wo Maria Fürst in einer Reederei als Sekretärin zu arbeiten begann und bald in eine leitende Position aufstieg. „Durch das professionelle Formulieren und den bewussten Umgang mit Sprache im Beruf bin ich überhaupt auf die Idee gekommen, selbst einmal Gedichte zu schreiben“, erinnert sich Maria Fürst.

Wenn Herbert Fürst seine Mutter besuchte, trug sie ihm stets ihre neuesten Gedichte vor. Als sich ein beachtliches Alterswerk angesammelt hatte, suchte sich Maria Fürst selbst einen Verlag, der ihre Lyrik herausbrachte. Noch heute kann sie einige ihrer vielschichtigen Gedichte, die den Leser stets am Ende mit einer Pointe überraschen, aus dem Stand rezitieren. Die Verse „Wer zuversichtlich vorwärtsschaut, der hat das Glück schon eingebaut“ aus ihrem Gedicht „Glück“ bringen dabei die Lebensphilosophie von Maria Fürst ganz wunderbar auf den Punkt.

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