Ingeborg Jonczyk ist in der Kursana Villa Reinbek schnell heimisch geworden. Copyright: Kursana

 
13.04.2015

„Hier habe ich immer Unterstützung.“

Wie wird eine Senioreneinrichtung zum neuen Zuhause? Im Jubiläumsjahr der Kursana Villa Reinbek erzählen die Bewohnerinnen der ersten Stunde von ihren Erfahrungen.

Ingeborg Jonczyk (87) kann sich noch genau an ihren ersten Besuch in der Kursana Villa Reinbek vor bald fünf Jahren erinnern. „Es waren erst drei Appartements belegt, ich hatte freie Auswahl“, erzählt sie. „Der kleine Garten vor meinem Wohnzimmer hat es mir gleich angetan. Wenn ich da in meinem schönen Liegestuhl liege, bin ich rundum zufrieden.“ Damals lag hinter der alten Dame eine eineinhalbjährige Suche nach der „richtigen“ Senioreneinrichtung, in zwei Häusern außerhalb Reinbeks war sie nicht heimisch geworden. „Da fehlte mir das Grün drumherum und eine liebevolle Betreuung“, sagt Ingeborg Jonczyk, die seit 1939 in Reinbek lebt und in den 50er Jahren mit ihrem Mann in der Kückallee ein Haus gebaut hat. Lange Jahre unterstützte sie ihn dort in seiner Arztpraxis. „Zurück in Reinbek bin ich richtig aufgeblüht“, sagt sie. „Ich konnte sogar wieder an begleiteten Reisen teilnehmen.“

Bei Ingeborg Jonczyk führten mehrere Stürze und schließlich  ihre Parkinson-Erkrankung dazu, dass die Witwe Betreuung  im Alltag brauchte. Mitbewohnerin Irmgard Lehfeld (93) zog Anfang 2011 in die Villa, da sie die Pflege ihres schwer kranken Mannes nicht mehr allein bewältigen konnte. „Als er nach einem halben Jahr starb, war unser Haus in Schiffbek bereits verkauft“, sagt sie. „Anfangs kam ich mit der Situation nicht zurecht. Zum Glück habe ich hier immer Unterstützung bekommen und bald neue Freunde gefunden.“

Beide Frauen haben bis heute einen gut gefüllten Terminkalender, weil sie an vielen Veranstaltungen im Haus teilnehmen. Dabei treffen sie eine ganz unterschiedliche Auswahl: Irmgard Jonczyk liebt klassische Konzerte, nimmt am Sitztanz teil und schätzt besonders die allwöchentliche Atemgymnastik. „Ich habe oft Probleme mit dem Atmen, weil ich leicht in Hektik gerate“, erzählt sie. „Bei der Atemgymnastik kann ich wunderbar entspannen.“

Irmgard Lehfeld geht regelmäßig zum Basteln und Malen, und hat lange in der Musikgruppe Mundharmonika gespielt. Die alte Dame liebt Volksmusik, und der Höhepunkt der Woche ist für sie die Plattdeutsch-Runde am Montag. „Meine Großmutter hat mir Plattdeutsch beigebracht“, sagt die Hamburgerin, die noch heute regelmäßig mit Enkel Henning das Ohnsorg-Theater besucht. „Wenn ich meine Heimatsprache höre, dann fühle ich mich zuhause.“ Irmgard Lehfeld wirkt außerdem im Heimbeirat mit und vertritt dort engagiert die Interessen der Bewohner. Bis vor kurzem war es für die Senioren beschwerlich, die Kopfsteinpflaster-Straße hinter der Villa mit ihren Rollatoren zu überqueren. Stolz berichtet Irmgard Lehfeld, dass sie einen barrierefreien Übergang zum Wald mit durchgeboxt habe.

Beide Frauen nehmen regelmäßig am Gedächtnistraining teil und schwärmen von den Festen, den Ausfahrten und den vielseitigen Vorträgen, die das Veranstaltungsprogramm bietet. „Da kann ich mit 93 Jahren noch eine Menge dazu lernen“, schmunzelt Irmgard Lehfeld. Mittlerweile haben  beide Bewohnerinnen eine Pflegestufe und werden regelmäßig beim Waschen und Ankleiden im Appartement unterstützt. Der Notrufknopf, der für die Bewohner zur Grundausstattung gehört, hat Irmgard Lehfeld gerade bei einem Sturz gute Dienste geleistet. „Gottseidank kam nach wenigen Minuten Hilfe“, sagt sie.

Für Ingeborg Jonczyk ist wichtig, auch den Tod nicht auszuklammern. „Wenn es einmal so weit ist, kann ich in meinem Appartement bleiben und werde hier bis zum Schluss gepflegt“, sagt sie. Die Gewissheit, dass man Krisen und Schwierigkeiten nicht allein bewältigen müsse, gibt den Frauen Sicherheit. Sie sagen von sich, dass sie auch im hohen Alter ein reiches, selbstbestimmtes Leben führen. Doch damit dies gelinge, müsse man selbst aktiv werden, betont Irmgard Lehfeld: „Man muss auf andere zugehen und alles mitmachen, was einem das Leben bietet.“

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