Pflegefachkraft Janike Kirrbach (26) aus der Kursana Villa Reinbek kann durch ihre Qualifizierung in „Palliative Care“ Bewohnern und ihren Familien viele Ängste nehmen. ©Kursana

 
13.11.2018

Mehr Geborgenheit am Lebensende

Mit ihrer Zusatzausbildung in „Palliative Care“ hat sich Pflegefachkraft Janike Kirrbach (26) aus der Kursana Villa Reinbek für die Begleitung Sterbender weiterqualifiziert.

Im letzten halben Jahr hat sich Janike Kirrbach häufig mit dem Thema „Tod“ beschäftigt: Die 26-jährige Pflegefachkraft aus der Kursana Villa Reinbek hat sich mit ihrer Weiterbildung in „Palliative Care“ für die Beratung, Begleitung und Versorgung schwerkranker und sterbender Menschen qualifiziert. „Für mich war es ein Herzensanliegen, unsere Bewohnern in ihrer letzten Lebensphase bestmöglich zu begleiten zu können und ihr Leid zu lindern“, sagt Janike Kirrbach. „Weil ich durch die Weiterbildung jetzt über mehr Möglichkeiten der Unterstützung verfüge, habe ich meine Angst vor dem Tod verloren.“

Dass sie später einmal in der Pflege arbeiten möchte, war der gebürtigen Reinbekerin schon als Kind klar. „Meine Großmutter wurde in meinem Elternhaus in Tespe gepflegt. Dabei habe ich gespürt, wie gern ich anderen Menschen Gutes tue und ihnen eine Freude bereite“, erzählt Janike Kirrbach. Nach dem Realschulabschluss begann sie 2009 zunächst die Ausbildung zur Krankenpflegerin. Nach eineinhalb Jahren wechselte sie in die Altenpflege, absolvierte im Pflegeheim Marschacht die dreijährige Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft und arbeitete anschließend drei Jahre in der Diakoniestation Tostedt.

„Als ich mich vor einem Jahr in der Villa vorgestellt habe, war ich von der Atmosphäre und dem Konzept der Bezugspflege gleich überzeugt. Ich fand es auch toll, dass ich seit April dieses Jahres nur noch Spätschichten übernehmen konnte, denn ich bin keine Frühaufsteherin“, sagt sie. Ihrem Wunsch nach der „Palliative Care“-Weiterbildung kam Direktorin Maria-Helena Cammaus umgehend nach und meldete sie am nächsten Tag zur Fortbildung im Malteser-Hospiz in Volksdorf an.

Seither hat Janike Kirrbach in vier einwöchigen Unterrichtseinheiten detailliertes Wissen über den medizinischen Hintergrund des Sterbeprozesses und die  Möglichkeiten der Schmerzbekämpfung erworben, so dass sie optimal mit dem betreuenden Arzt kooperieren kann. Sie hat die gesetzlichen Grundlagen für Patientenverfügungen und die Bestattung genauso kennengelernt wie die Rituale verschiedener Religionen. Und sie hat gelernt, Sterbende und ihre Angehörige einfühlsam beim Abschied zu unterstützen.

Gerade hat die engagierte Fachkraft eine Bewohnerin in der Villa und ihre Familie über zwei Monate intensiv begleitet. „Der Arzt konnte ihre Schmerzen lindern, und ich habe die Bewohnerin mit Aromaölen und sanften Handmassagen verwöhnt. Wir haben Gespräche geführt und manchmal habe ich auch nur ihre Hand gehalten“, erzählt sie. „Nachdem sie verstorben ist, haben wir ihr die Wunschkleidung angezogen und sie für den Abschied mit der Familie schön gebettet.“ Sie fühle sich erfüllt und glücklich, wenn sie Menschen mehr Geborgenheit am Lebensende schenken könne, sagt die junge Pflegerin. Und auch privat hat Janike Kirrbach die intensive Beschäftigung mit dem Tod geprägt: „Seitdem genieße ich die Zeit mit meinen Liebsten noch viel intensiver.“

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