Kochen als Erlebnis: Bewohnerin Ruth Tröger hilft Liane Strischik. Foto: Kursana

 
01.04.2021

Hier kochen Menschen mit Demenz ihr eigenes Süppchen

Selbst zubereitetes Mittagessen schmeckt den Bewohnern besonders

Seit langer Zeit träumt die Pflegedienstleiterin Heike Tusche im Kursana Domizil Schneeberg von einem Demenzbereich, in dem die Bewohner nicht nur einmal in der Woche kochen, sondern das Zubereiten frischer Mittagessen in den täglichen Ablauf integriert wird. Essenszeiten sind nun einmal feste verlässliche Bestandteile im Tagesablauf. Sie können Emotionen auslösen, die Geschmacksnerven kitzeln, anregen. Menschen mit dementiellen Erkrankungen verlieren oft nach und nach die Fähigkeit, sich selbst Essen zuzubereiten. Auch die Bewegungsabläufe beim Essen und Trinken werden schwieriger. Das kann man nicht ganz verhindern. Aber wichtig ist, dass die Freude am Essen so lang wie möglich erhalten bleibt. Seit ein paar Wochen ziehen schon am Morgen verführerische Düfte durch den Wohnbereich. Liane Strischik, gelernte Köchin, bereitet alles vor. Dabei wird sie von einigen Bewohnern unterstützt. „Kartoffeln schälen, Gemüse putzen oder Wurst schneiden - unsere Bewohner können das alles sehr gut“ erzählt Liane Strischik und ergänzt: „Doch ohne Zeit, Geduld und Empathie geht es nicht. Die Helfer wechseln je nach Tagesform und benötigen viel Zuwendung und Betreuung.“ Begeistert berichten die Pflegekräfte, dass das Mittagessen nun zu einem echten Highlight geworden ist. Die angenehmen Düfte machen schon mal mehr Appetit. Die Bewohner plaudern auch gern über Gott und die Kochwelt. Interessierte Senioren tauschen Erfahrungen aus, erinnern sich gern an nostalgische „Futtern wie bei Muttern“-Zeiten. Und letztlich wird auch ein Happen mehr gegessen. Selbst das sonst nicht gerade beliebte Abwaschen und Abtrocknen geht so schneller und besser von der Hand.

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