Hermann Meinel bei seinem Vortrag im Domizil. Foto: Raue

 
12.02.2019

Interessanter Vortrag über Bad Schlema

Seit 1995 kann sich die Stadt wieder Kurort Bad Schlema nennen.

Schneeberg. Hermann Meinel vom Bergbau-Museum Bad Schlema führte die Bewohnerinnen und Bewohner des Kursana Domizils Schneeberg am Wochenende durch einen sehr interessanten Filmvortrag über die Geschichte von Bad Schlema.

 

In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts als berühmtes Radon-Kurbad weltweit bekannt, erfuhr die kleine Stadt durch den Abbau des riesigen Uran-Vorkommen einen gigantischen Umbruch von damals noch ungeahntem Ausmaß. Schlema wurde weltweit drittgrößter Produzent von Uran mit dem tiefsten Schacht Europas. Der Ort selbst konnte die Zahl der Arbeiter nicht stellen, die für diese Mammutaufgabe notwendig war. So wuchsen die  Stadt und ihre Umgebung in kurzer Zeit auf etwa 40 000 Menschen an, die im Bergbau arbeiten. „Ich bin Bergmann - wer ist mehr?“ Das war der selbstbewusste Slogan der Wismut-Arbeiter. Schutzbekleidung, Sicherheit waren damals Fremdworte. Vielen Menschen und ihren Familien brachte der Bergbau jedoch Krankheit, Siechtum und den Tod. Der Ort hatte inzwischen den Beinamen „Tal des Todes“, denn der schleichende Tod gehörte zum Gewerbe. Die Bilanz: Rund 15 000 zumeist tödliche Staublungen-Erkrankungen und etwa 8 000 Krebstote - bis heute kommen jährlich 200 Erkrankungen hinzu. Trotzdem, die Arbeit bei der Wismut war hoch begehrt, da Bezahlung und Vergünstigungen weit über dem Durchschnitt lagen.

 

Die Zahl der zugezogenen Menschen brachte der Region in dieser Zeit aber auch  einen gewissen Wohlstand, und wer bei der Wismut als Bergkumpel arbeitete, war angesehen.

Nachdem die Wismut Schlema und Umgebung völlig zerstört hatte, war 1952 der Ortskern mehr als sechs Meter abgesackt und etwa 300 Gebäude, meist im Zentrum, mussten abgerissen werden.

 

Dann kam die Wende mit der Vision, Schlema wieder zu einem angesehenen Radon-Kurbad zu machen. Sechs Milliarden Euro flossen in Deutschlands gewaltigste Umweltsanierung, die Arbeiten sind bis heute nicht abgeschlossen. 40 Millionen Kubikmeter Halden mussten beseitigt oder saniert werden. Die meisten Schächte sind versiegelt, die Stollen geflutet und die Tagebaue zugeschüttet. Eine halbe Million Tonnen Beton wurde in die Tagbrüche gepumpt. Die Planungen gehen bis 2045.

Schlema hat es „fast“ geschafft und ist wieder ein beschaulicher Kurort geworden, der sich seit 1995 wieder Kurort Bad Schlema, Radonheilbad bei Schneeberg im Erzgebirge, nennen darf.

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