Helga und Christian Müller fühlen sich wohl im Kursana Domizil in Schwedt, Foto: Ch. Jungeblodt
Die Müllers sind in Schwedt vor allem den Wanderlustigen bekannt. Fast 25 Jahre lang waren die Beiden Mitglieder der Abteilung Wandern der SSVPCK 90. Christian Müller längere Zeit auch deren Vorsitzender. Die Lust am Wandern hat das Paar aus seiner sächsischen Heimat mitgebracht. So lange sie berufstätig waren, machten sie sich an den Wochenenden und im Urlaub zu Fuß auf den Weg. Immer mit dabei: ihre drei Kinder.
Mit der Wende kam auch die berufliche Wende für die Müllers. Christian Müller war da erst Ende 50 und Nichtstun oder lediglich Gartenarbeit kam für ihn nicht infrage. Also hat er sich zum Natur- und Landschaftsführer ausbilden lassen und Besucher durch den Nationalpark geführt. Mehr zufällig kamen die Schwedter dann mit einem Wanderverein aus dem Westen Berlins in Kontakt. Dessen Mitglieder waren dabei, das Land Brandenburg zu erkunden. Wandern im Verein, gemeinsam mit anderen – das müsste doch auch in Schwedt funktionieren, überlegten die Müllers.
Helga Müller erinnert sich noch gut. „Wir sind anfangs hier in der Umgebung die geplanten Strecken mit dem Fahrrad abgefahren, um zu schauen, ob sie sich zum Wandern eignen.“ In der Hochzeit fanden pro Woche drei Wanderungen statt. Für die fitten und sportlichen Wanderfreunde über 20 Kilometer, für Senioren zwischen 12 und 15 Kilometer und die kleine Tour für Veteranen zwischen fünf und acht Kilometer.
Helga Müller ist immer mitgewandert und hat ihren Mann als Organisatorin unterstützt. Ob es galt einen Bus zu organisieren, der die bis zu 20 Mitstreiter zum Wandergebiet fuhr, oder Plätze in einer Gaststätte zu reservieren, das war ihr Zuständigkeitsbereich. „Eine Wanderung ohne Einkehr ist keine Wanderung“, ist sie überzeugt.
2018 mussten die Beiden ihr geliebtes Hobby dann leider aufgeben. Die Gesundheit machte vor allem Christian Müller einen Strich durch die Rechnung.
Im Kursana leben sie jetzt seit etwas mehr als zwei Jahren. Helga Müller ist noch ziemlich fit und lässt keine Gemeinschaftsveranstaltung im Heim aus. Dazu gehört auch der Sport an jedem Montag.
Ihr Ehemann seit über 66 Jahren leidet an Demenz und ist sehr ruhig und in sich gekehrt. Doch wenn man ihn ans Wandern erinnert, kommt ein Lächeln in sein Gesicht.
Die Wanderlust hat in der Familie, zu der inzwischen sechs Enkel und sechs Urenkel gehören, vor allem die Enkeltochter, die in Wien lebt, geerbt. Stolz zeigt Helga Müller in ihrem Zimmer mit Blick in den Garten die Postkarten, die sie regelmäßig schickt.
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