Urzula Jakubowska (Mitte) mit ihren Kolleginnen Anke Krause (r) und Bärbel Rindt

 
22.01.2020

Täglich Widuchowa-Schwedt

Urzula Jakubowska wird ein bisschen rot, als ihre Kolleginnen Bärbel Rindt und Anke Krause ein ganzes Füllhorn mit Lob über sie ausschütten: Flink, gewissenhaft, freundlich, zuverlässig und unterstützt die Fachkräfte, wo sie kann. Vielmehr geht nicht. Und dann, als sie bescheiden versucht, die Kolleginne zu bremsen, antworten die beiden Frauen resolut: „Das musste mal gesagt werden“ .

Ulla, wie sie genannt wird, ist Polin, 47 Jahre alt und kommt aus Widuchowa, das ist 20 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Jeden Tag fährt sie diese Strecke ins Kursana Domizil nach Schwedt. Das nimmt sie gern in Kauf, denn sie schätzt die Arbeit hier und verweist auch gleich auf die netten Kolleginnen und das ganze Team. Aber es auch eine große Herausforderung in einem Senioren-Domizil tätig zu sein. Sie hat Krankenschwester gelernt und in einem Krankenhaus, sind doch die Abläufe etwas anders. Hier ist man enger und länger mit den Bewohnern zusammen. „Ich höre gern ihre Geschichten und schätze ihre große Lebenserfahrung“, sagt Ulla. Schwedt in Deutschland und Polen haben ja viele Berührungspunkte und hatte viele Grenzpunkte. Ihre erste Arbeitsstelle hatte sie beim Zoll. Der wurde bekanntlich mit dem Wegfall der Grenze reduziert und viele ihrer Kollegen wurden nach Osten versetzt an die russische Grenze. Dort wollte sie nicht hin. Stattdessen hat sie Krankenschwester gelernt und orientierte sie sich nach Deutschland.

Natürlich verdient man in hier besser, gibt sie umumwunden zu. Sieben Jahre hat sie in Stuttgart als Krankenschwester gearbeitet. Doch der Weg nach Widuchowa, nach Hause war zu weit. Also hat sie in der Nähe gesucht, um bei ihrer Familie zu sein. Bei Kursana in Schwedt wurde fündig. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer 83jährigen Mutter zusammen, von der sie sagt, dass es „total geil“ ist, wie diese alles managt. Also ihre Sprachkenntnisse sind bis ins Kleinste ausgereift und dennoch steht die Sprache ihr gewissermaßen im Wege. Sie müsste noch die Sprachprüfung B 2 in Deutsch ablegen, damit sie als Pflegefachkraft arbeiten kann, denn als Krankenschwester verfügt sie zwar über die fachliche Qualifikation, aber die Behörden möchten von der Ausländerin auch Bescheinigung darüber, dass sie deutsch spricht.  Und diesen Schein zu machen, hat sie sich für die nächsten Monate vorgenommen. 

Zur Übersicht