Ein Ehrenamt, das Freude bringt und Sinn stiftet: Karin Grollich gestaltet zusammen mit Prädikant Hans Mordhorst den evangelischen Gottesdienst in der Senioreneinrichtung. ©Kursana

 
30.08.2016

Durch den Glauben Geborgenheit schenken

Drei Frauen gestalten seit bald sechs Jahren ehrenamtlich die Gottesdienste für die Bewohner im Kursana Domizil Seelze.

 

Karin Grollich (71) betreut seit bald sechs Jahren an der Seite von Prädikant Hans Mordhorst den evangelischen Gottesdienst in der Senioreneinrichtung.  Andrea Willms (53) und Sophie Anna Geyer (81) gestalten zusammen mit Pfarrer Norbert Mauerhof fast ebenso lange die katholische „Wort Gottes Feier“ für die Bewohner. „Bei uns herrscht ein liebevolles, kreatives Miteinander beider Konfessionen, damit die Bewohner in ihrem Glauben Halt und Geborgenheit finden können“, sagt Andrea Willms. „Durch die Dankbarkeit und Freude der alten Menschen, die wir erleben, fühlen wir uns alle drei für unser Engagement reich beschenkt.“

Für die Frauen gehört das Ehrenamt seit vielen Jahren zu ihrem Selbstverständnis als Christen dazu. Karin Grollich hat bereits in ihrer Jugend in Süddeutschland in der Kirchengemeinde mitgewirkt. An ihrem Wohnort Osterwald hat die ehemalige Arzthelferin schon vor über 30 Jahren einen Seniorenkreis geleitet und Besuchsdienste in Pflegeeinrichtungen übernommen. Besonders die Betreuung demenziell erkrankter Senioren liegt ihr am Herzen. „Meine Mutter ist in den 1960er Jahren an Alzheimer erkrankt, als es noch wenig Wissen und Verständnis für diese Krankheit gab“, sagt Karin Grollich, die einige Fortbildungen zum Thema gemacht hat. „Ich schätze sehr, dass im Domizil auch die demenziell erkrankten Bewohner in den Gottesdienst integriert werden, solange es ohne große Störungen für die anderen Teilnehmer möglich ist.“

Sophie Anna Geyer, die zusammen mit ihrem Mann vor zwölf Jahren aus der Nähe von Fulda zu ihrem Sohn nach Seelze gezogen ist, hat über ihr Ehrenamt am neuen Wohnort schnell Kontakt zu anderen Menschen bekommen. Bis zum 80. Lebensjahr hat sie über den ambulanten Dienst der Malteser Sterbende begleitet. Nach zwei Begleitungen im Domizil hat die ehemalige Krankenschwester dort den katholischen Gottesdienst mit aufgebaut. „Es wäre für mich Zeitverschwendung, wenn ich mich nur noch um den Haushalt kümmern würde“, sagt sie. „Es stiftet Sinn für das eigene Leben, wenn man mit seinem Tun anderen Menschen Freude bereiten kann.“

Andrea Willms kam über ihre drei Töchter zum Ehrenamt: Seit 13 Jahren engagiert sie sich in der Kommunionsvorbereitung für Kinder, betreut die Sternsinger und studiert mit den Kleinen das Krippenspiel ein. Die Generalprobe des großen Auftritts findet im Kursana Domizil statt, seit sie im Haus beim katholischen Gottesdienst mitwirkt. „Die Kinder werden hier liebevoll aufgenommen und lernen früh, dass das Leben ein Nehmen und Geben ist“, sagt die ausgebildete Innenarchitektin.

So wie Karin Grollich, Sophie Anna Geyer und Andrea Willms öfter einmal den Gottesdienst der anderen Glaubensgemeinschaft im Haus besuchen, so  finden sich auch zahlreiche Bewohner bei den Andachten beider Konfessionen ein. Direktorin Elisabeth  Mechelhoff schätzt dieses Miteinander im Haus sehr: „Bei uns wird die Ökumene im Alltag gelebt.“

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