Die Kursana-Direktorin Elisabeth Mechelhoff (Mitte) ist Andrea Willms (links) und Karin Grollich für die ehrenamtlich abgehaltenen Gottesdienste in der Kapelle der Einrichtung sehr dankbar. Quelle: Kursana-Pressefoto.

 
02.03.2020

Kirchenduo gibt Senioren viel Kraft und Rückhalt

Im Kursana Domizil Seelze werden nun schon seit zehn Jahren Gottesdienste angeboten. Zwei ehrenamtliche Helferinnen sind dafür unverzichtbar.

Es ist zwar ein Zusatzservice, der von ehrenamtlichen Helfern angeboten wird. Im Kursana Domizil Seelze sind die regelmäßigen Gottesdienste für die Bewohner aber längst zu einem unverzichtbaren Bestandteil im Pflege- und Betreuungsalltag geworden. Seit genau zehn Jahren werden in der Senioreneinrichtung nun schon ehrenamtlich organisierte Gottesdienste angeboten. Zu verdanken ist das Helferinnen wie der 75-jährigen Karin Grollich aus Garbsen-Osterwald und der 57-jährigen Andrea Willms aus Letter. "Ohne die beiden ehrenamtlichen Kräfte wäre das kirchliche Angebot bei uns kaum vorstellbar", sagt die Kursana-Direktorin Elisabeth Mechelhoff. "Was die beiden Frauen tun, ist eine unglaublich wertvolle Arbeit und eine große Bereicherung", lobt sie das Engagement.

Die gelernte Arzthelferin Grollich weiß wie wichtig die Gottesdienste für die Senioren sind. Das sei allein schon bei den gemeinsam gesungenen Liedern zu erkennen, sagt sie. "Die Lieder werden manchmal von den Senioren richtig laut herausgeschmettert", berichtet sie. Deshalb sei es ihr auch immer wichtig, bekanntere Stücke mit kurzen Refrains herauszusuchen. "Die älteren Menschen müssen sich ja von dem Programm angesprochen fühlen. Es müssen Wiederkennungsmerkmale dabei sein", sagt Grollich.

Sie war schon vor zehn Jahren bei der Einführung der Gottesdienste mit dabei. Als Rentnerin mit Demenzfortbildung habe sie sich ehrenamtlich engagieren wollen. Zwar wohnt Grollich in Osterwald und ist dort auch im Vorstand der evangelischen Kirche aktiv. Weil sie aber in der Kreiskantorei der St.-Michael-Kirchengemeinde Letter singt, habe sich ihr ehrenamtliches Engagement im Kursana Domizil über einen früheren Pastor aus Osterwald zufällig ergeben. Zehn Jahre später ist es der Diakon Steffen Eismann, dem sie an jedem zweiten Dienstag dabei hilft, die 10-Uhr-Gottesdienste im Kursana-Seniorenheim abzuhalten. "Sie ist schon frühzeitig da, sorgt in unserer Kapelle für leise Hintergrundmusik, zündet Kerzen an, stellt die Stühle auf und bringt die Senioren zu den Plätzen", sagt Kursana-Direktorin Mechelhoff.

Dankbar ist die Direktorin auch der 57-jährigen Willms. Die Innenarchitektin, Hausfrau und Mutter engagiert sich seit Jahren schon ehrenamtlich in der katholischen Kirchengemeinde St. Maria Rosenkranz Letter und bietet im Kursana Domizil an jedem zweiten Dienstag im Monat um 10 Uhr einen katholischen Gottesdienst für die Bewohner an. Möglich ist das, weil sie eine kirchliche Ausbildung zur sogenannten "Wortgottesdienstleiterin" absolviert hat. Willms ist sich der großen Bedeutung ihres ehrenamtlichen Engagements auch sehr bewusst. "Es macht viel Sinn, das Wort Gottes weiter zu verbreiten -  vor allem bei älteren Menschen, die nicht mehr mobil genug sind, um eine Kirche zu besuchen und an einer Kommunion teilzunehmen", sagt Willms.

Die beiden ehrenamtlichen Helferinnen betonen, dass ihre Gottesdienste trotz der verschiedenen Ausrichtung jeweils ökumenisch sind, also von Senioren beider Konfessionen besucht werden. "Es sind regelmäßig bis zu 35 Gottesdienstbesucher da", sagt Willms. Außerdem bieten sie gemeinsam Jahr für Jahr einen Totengedenk- und einen Adventsgottesdienst für Bewohner und Angehörige im Kursana Domizil an. Vor neun Jahren wurde außerdem von Grollich im Eingangsbereich eine Kondolenz- und Trauerecke eingerichtet. Dort können sich die Bewohner nach Sterbefällen im Domizil in ein Buch eintragen und den Verstorbenen gedenken. "Es ist deutlich geworden, dass es für ein solches Angebot Bedarf gibt, deshalb habe ich das an Frau Grollich herangetragen und sie hat die Trauerecke dann eingeführt". berichtet Direktorin Mechelhoff.

Ihrer Meinung nach werden kirchliche Angebote und Glaubensfragen für Menschen mit zunehmenden Alter als seelisches Bedürfnis immer wichtiger. "Die Gottesdienste sind auch als feste Termine im Tagesablauf wichtig und verschaffen soziale Kontakte", sagt die Direktorin. Selbst für Menschen mit fortgeschrittener Demenz biete ein Gottesdienst Halt. "Auch wenn manche Senioren den Sinn der Worte nicht mehr erfassen, kommen die besondere Atmosphäre und die Rituale der Gottesdienste auf einer nicht-kognitiven Ebene sehr wohl an", sagt Mechelhoff. Es gebe unzählige Gründe dafür, dass die ehrenamtliche Arbeit der beiden Helferinnen inzwischen unverzichtbar sei.

 

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