Beim Training mit Kursana-Mitarbeiterin Ban Faransawe (Mitte) geht es für Helga Moebius und Erwin Schlabitz Schlag auf Schlag. Quelle: Kursana-Pressefotos

 
03.02.2022

Senioren boxen sich durch die Pandemie

Stärkere Abwehrkräfte als zusätzliches Corona-Bollwerk: Im Kursana Domizil Seelze lassen die Bewohner beim Kraftsport die Muskeln spielen.

Und noch ein kräftiger Hieb gegen den unsichtbaren Gegner: Die 82-jährige Helga Moebius teilt mächtig aus. Immer wieder schnellen ihre Hände abwechselnd nach vorne. In zwei mit ihren Fingern umklammerten Plastikflaschen wird das Wasser bei jedem Schlag kräftig durchgeschüttelt. Zwar boxt die Seniorin immer wieder ins Leere. Trotzdem verpuffen ihre Hiebe nicht wirkungslos. Denn: Wenn in der Senioreneinrichtung Kursana Domizil Seelze Flaschenboxen auf dem Programm steht, ist Muskelaufbau angesagt.

"Das Krafttraining ist wichtig für mich, damit ich aktiv und fit bleibe", sagt die 82-Jährige. Ebenso wie sie ist auch der 85-jährige Erwin Schlabitz fast immer dabei, wenn in dem Pflegeheim an der Brandenburger Straße zweimal wöchentlich das Fitnessangebot "Kraft und Balance" ansteht. Auch jetzt sind im Aktionsraum des Domizils wieder zehn Bewohner zusammengekommen. Mit leichter Verspätung besetzen zwei Nachzügler die beiden einizigen freien Stühle. Kursleiterin Ban Faransawe lächelt zufrieden: "Ich freue mich, wenn möglichst viele Bewohner fit bleiben wollen", sagt sie und beobachtet die Übungseinheit.

Für die Ergotherapeutin Heike Ilsemann hat das Trainingsangebot als Leiterin der Sozialen Betreuung eine große Bedeutung. Die Aktion erfreue sich im Kursana Domizil schon seit mehr als zehn Jahren großer Beliebtheit. "Vor der Pandemie hat meist noch eine zweite Mitarbeiterin mit einzelnen Teilnehmern im Haus das Treppensteigen trainiert", sagt Ilsemann. Zurzeit sei das Personal aber unter anderem wegen der täglichen Corona-Tests sehr ausgelastet. Dass an diesem Vormittag Kursana-Mitarbeiterin Faransawe die Übungen allein vormacht, schadet der guten Stimmung aber nicht. 

Die Bewohner boxen sich zurzeit bei den Fitnessübungen auch buchstäblich durch die Pandemie. Immerhin gilt das Training auch bei den Pflegefachkräften, dem Betreuungspersonal und den Ergotherapeuten als zusätzliches Bollwerk gegen die Corona-Gefahren. Die Bewohner lassen aber nicht nur für stärkere Abwehrkräfte ihre Muskeln spielen. Nach einem Auftakt mit Aufwärm- und Lockerungsübungen sind für rund 30 Minuten auch Gleichgewichtsübungen angesagt - im Sitzen oder im Stehen.

"Das gesamte Programm soll die Vitalität und das Gleichgewicht verbessern", sagt Ergotherapeutin Ilsemann. Das Training verbessere zudem das Zusammenspiel von Körper und Geist. "Das kann Stürze verhindern", sagt Ilsemann. Der 88-jährige Bewohner Günter Walter kündigt wenig später im Foyer der Einrichtung schon seine nächste Teilnahme an. "Ich will doch gelenkig bleiben", sagt er und lächelt.

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