Iris Machura genießt es, für die Bewohnerschaft des Domizils da zu sein. Quelle: Kursana-Pressefotos

 
25.01.2023

Senioren profitieren von Quereinsteigerinnen

Das Kursana Domizil Seelze verschafft der Altenpflegebranche mit kreativen Jobmodellen einen Popularitätsschub.

"Stellensplitting" - so lautet der Fachbegriff, wenn ein Vollarbeitsplatz in zwei oder mehrere voneinander unabhängige Teilzeitstellen aufgeteilt wird. In der Senioreneinrichtung Kursana Domizil Seelze ist es nur eines von mehreren Jobmodellen, mit der Altenpflegebranche ein ordentlicher Popularitätsschub verpasst wird.

Es ist unter anderem die gelernte Fleischereifachverkäuferin Iris Machura, die von den kreativen Arbeitsplatzkombinationen profitiert. Die 53-jährige Frau aus Garbsen-Berenbostel wagte schon im Jahr 2001 den Quereinstieg in die Pflegebranche - über eine Ausbildung zur Alltagsbegleiterin für Senioren. Im Kursana Domizil an Brandenburger Straße ist sie aber auch als Pflegekraft tätig.

"Sie arbeitet 30 Stunden in der Betreuung und zehn Stunden in der Pflege", erläutert Direktorin Annika Jordan das Modell, mit dem für ihre Mitarbeiterin quasi eine Vollzeitstelle geschaffen wurde. "Aktuell ist es so, dass sie erst in der Betreuung arbeitet und nachmittags zwei Stunden in der Pflege", beschreibt Jordan die Kombination der verschiedenen Jobmodelle als Pflegehilfskraft und Betreuungskraft.

Auch die Einrichtungsleiterin, die Kolleginnen und Kollegen sowie die Bewohnerschaft profitieren von diesem Fall des Jobsplittings: "Es bingt nur Vorteile mit sich: Sie hat ein besseres Verständnis für beide Berufsgruppen. Sie kennt den pflegerischen Hintergrund der Bewohner, aber auch den biografischen aus Sicht der Betreuung", beschreibt Jordan die Vorzüge. Sie nennt es ein "gutes Schnittstellenmanagement".

Für Machura ist die Doppelfunktion ein Glücksfall. Es habe schließlich auch gleich zwei Gründe für ihren Quereinstieg in die Altenpflegebranche gegeben. "Ich arbeite gern mit Menschen und auch gerne für Menschen", sagt die Mutter von zwei erwachsenen Zwillingsmädchen. 

Das Jobsplitting ist im Kursana Domizil nur ein Beispiel für kreative Mitarbeiterakquise: Auch Direktorin Jordan hatte nach ihrem Amtsantritt im vergangenen Jahr erst kürzlich für eine 21-jährige Quereinsteigerin die Qualifizierungsphase mit einem zusätzlichen Minijob im Domizil kombiniert, um deren Verdienstmöglichkeiten zu verbessern. Außerdem hat die Direktorin auch für eine junge Mutter nach deren Babypause ein neues Jobmodell eingeführt: Die sogenannten "Mutti-Dienste" haben der Frau einen schnellen beruflichen Wiedereinstieg ermöglicht.

Für Mitarbeiterin Machura ist die Doppelfunktion vor allem wegen der abwechslungsreichen Aufgaben sehr ausfüllend: "In der Pflegeassistenz ist mein Motto: Pflege einen Anderen immer so, wie du selbst gepflegt werden möchtest", sagt die 53-Jährige.  Als Betreuungskraft gehöre es dagegen zu ihren Aufgaben, "in erster Linie für die Bewohner da zu sein", ihre kognitiven Fähigkeiten, ihre Mobilität und ihr soziales Umfeld zu erhalten.

Machura fallen diesbezüglich schnell viele Dinge ein: "Gemeinsam den Tag gestalten,  gemeinsam kochen, Bewohner zum Arzt begleiten, mit ihnen Feste feiern oder einfach mal Musik hören und vorlesen." Erforderlich seien aber auch hinsichtlich der Sturzprophylaxe Gymnastikaktionen, Spazier- und Einkaufsgänge sowie kreative Angebote. "Man darf sich auch nicht scheuen, jemanden in den Arm zu nehmen, wenn es die Situation erfordert", sagt Machura. Es sei eine Herzensaufgabe, für die Senioren und deren Angehörige ein offenes Ohr zu haben, sich auch Zeit für sie zu nehmen.

Machura fühlt sich aber auch gerade im Domizil in Seelze sehr wohl: "Ich genieße nach Feierabend die Freiheit, mit den Kollegen im Garten des Hauses noch ein paar Worte zu wechseln und mit ihnen gemeinsam zu lachen", sagt sie.

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