In ihrem Wohnbereich im Kursana Domizil Seelze übernimmt Jennifer Oral heute als Leiterin Verantwortung. Copyright: Kursana.

 
01.06.2015

Von der Ein-Euro-Jobberin zur Pflege-Managerin

Im Kursana Domizil Seelze hat die 41-jährige alleinerziehende Mutter eine beeindruckende Karriere gemacht.

Jennifer Oral ist eine Frau, die anpackt. Die größte Stärke der 41-jährigen liegt wohl darin, dass sie ohne zu zögern zugreift, wenn sich ihr eine Chance bietet. „Ich habe keine Sekunde an den Stress gedacht, der durch die nebenberufliche Ausbildung auf mich zukommen wird“, sagt die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern im Rückblick. „Da war nur Freude darüber, dass ich beruflich weiterkomme.  Und das Gefühl: Ich schaffe das.“ Selbstbewusst hat sich die mittlerweile examinierte Altenpflegerin im Kursana Domizil Seelze in knapp vier Jahren von der Ein-Euro-Jobberin zur Wohnbereichsleiterin hochgearbeitet. Und auf diesem Weg ihre private Lebenskrise aus eigener Kraft bewältigt.

2010, als Jennifer Oral über eine Beschäftigungsmaßnahme des Jobcenters in die Senioreneinrichtung kam, lebte sie allein mit dem damals achtjährigen Sohn und der zwölfjährigen Tochter. Da sie die Gebäudereinigungsfirma ihres Mannes mit aufgebaut hatte, stand sie nach der Trennung erst einmal ohne berufliche Perspektive da. „Gleich beim ersten Kontakt mit den Bewohnern habe ich gespürt: Altenpflege ist meine Berufung“, erinnert sich Jennifer Oral. „Die Menschen im Haus haben mich so liebevoll aufgenommen und waren dankbar für jede Unterstützung. Hier wollte ich gern bleiben.“ Zuerst bot ihr Direktorin Elisabeth Mechelhoff eine Stelle als Pflegeassistentin an. Und nach knapp einem Jahr kam das Angebot, eine dreijährige berufsbegleitende Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin zu machen.

„Meine Kinder haben mich genauso wie die Kollegen toll unterstützt“, sagt Jennifer Oral. „Und die Bewohner haben bei jeder Prüfung richtig mitgefiebert.“ Zwei Tage die Woche ging sie zur Schule, drei Tage ins Domizil zur Arbeit. Die umfangreichen Lerninhalte und die vielen Hausaufgaben bestimmten das Privatleben, doch mit Organisationstalent und „manch einem Spagat“ habe sie die Herausforderungen bewältigen können.

„Es war schön, Jennifer Oral mit ihren Aufgaben wachsen zu sehen“, sagt Direktorin Elisabeth Mechelhoff. „Sie hat auf beeindruckende Weise den Mut bewiesen, auch einmal an ihre Grenzen zu gehen und ihr Potential zu entwickeln. Das trauen sich leider noch viel zu wenige Frauen zu. Dabei ist Altenpflege ein gutes Feld für Quereinsteiger mit Lebenserfahrung. Wer die Fähigkeiten und den Willen mitbringt, kann hier auch nach einer Lebenskrise noch einmal durchstarten und Karriere machen.“

Durch einen Kurs in Wundmanagement ist Jennifer Oral heute eine gefragte Fachkraft im Haus. Sie leitet bereits den Wohnbereich „Klosterfeld“ mit 18 Bewohnern und fünf Mitarbeitern und wird im nächsten Jahr die berufsbegleitende einjährige Ausbildung zur Wohnbereichsleiterin absolvieren. Mit den zusätzlichen Kenntnissen in Qualitätsmanagement, Pflegewissenschaft und Betriebswirtschaft wird sie dann ins Leitungsteam aufsteigen und zu einer der Säulen des Domizils gehören. „Ich bin dankbar und sehr glücklich über die Chancen, die mir geboten wurden“, sagt Jennifer Oral. „Es fühlt sich gut an,  heute auf eigenen Füßen zu stehen. Dafür hat es sich gelohnt, eine Zeit lang nach dem Motto zu leben: Augen zu und durch!“

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