Spielerunde in der Tagespflege: Tamara Lulkin (81), Jutta El-Zeini und Brigitte Winter (83) (von links) (Foto: Kursana)

 
29.03.2022

Entlastung durch Tagespflege

Im Homeoffice die Pflege eines Angehörigen gleich mit übernehmen? Das erscheint naheliegend, wird aber oft auch unterschätzt. Denn die Herausforderungen der häuslichen Pflege bleiben bestehen und bringen Menschen leicht an ihre Belastungsgrenze. Tagespflege kann für beide Seiten Erleichterung bringen.

Fiebermessen, Testen – das gehört in der Tagespflege des Kursana Domizils Siegen seit Corona zur Routine. Trotz des Mehraufwands ist die zuständige Pflegefachkraft Jutta El-Zeini, 48, froh. So manche Dinge waren in den letzten zwei Jahren nicht möglich, eine Weile war die Tagespflege sogar ganz geschlossen. Jetzt aber kann wieder gesungen und gemeinsam gebacken werden. Da alle Beteiligten geimpft sind, brauchen die Tagesgäste auch keine Maske mehr tragen. Der Betrieb laufe unter Einhaltung der aktuellen Hygienebestimmungen uneingeschränkt, bestätigt die Mitarbeiterin.

Ein Tag in der Tagespflege beginnt um 8:30 Uhr mit der Ankunft der Gäste, die entweder privat oder von einem Bringdienst gebracht werden. Auf ein gemeinsames Frühstück folgt Gymnastik. Zum anschließenden Beschäftigungsprogramm zählen zum Beispiel Gesprächs- und Zeitungsrunden, Gesellschaftsspiele und Gedächtnistrainings oder Basteln. Das Mittagessen liefert die Kursana-Küche, danach stehen Sessel und Liegen für die Mittagsruhe bereit. Am Nachmittag dann weitere Aktivitäten oder ein Spaziergang im großzügigen, grünen Außenbereich. Nach dem Kaffeetrinken kehren die Senioren gegen 16 Uhr in ihr Zuhause zurück.

Soziale Kontakte und geschultes Personal

Als teilstationäre Betreuung ist Tagespflege eine Ergänzung zur häuslichen Betreuung und den Leistungen eines ambulanten Pflegedienstes. Die Kosten werden je nach Pflegegrad anteilig von den Pflegekassen übernommen. Eine Tagespflege bietet Beschäftigung und Gesellschaft und ist für alle Beteiligten eine Hilfe zur Bewältigung des Alltags. Denn häusliche Pflege ist kraft- und zeitintensiv und bei steigendender Pflegebedürftigkeit gerade für Berufstätige irgendwann kaum mehr zu leisten. „Viele kommen erst zu uns, wenn es körperlich und nervlich gar nicht mehr geht“, bedauert Jutta El-Zeini. Dabei lägen die Vorteile auf der Hand. „Wir kümmern uns fachgerecht und in Ruhe um die Senioren“, sagt sie. Domizil Direktor Thomas Skaradek bekräftigt: „Wir bieten die Aktivierung von Geist und Körper durch geschultes Personal“, und weist auf gezielte Trainings wie Sturzprophylaxe oder Angebote für Menschen mit Demenz hin. Die Gemeinschaft mit Gleichaltrigen lasse viele Senioren aufblühen und fördere ihre kognitiven Fähigkeiten. Neue soziale Kontakte und Bezugspersonen böten zudem die Gelegenheit, mal mit anderen Menschen über Sorgen zu reden, ergänzt Jutta El-Zeini.

Es sind noch Plätze frei

Mit zehn Plätzen und drei Mitarbeitern ist die Tagespflege im Siegener Kursana Domizil vergleichsweise klein. Für die Jutta El-Zeini ein Vorteil: „Wir können sehr individuell auf die Senioren eingehen und es herrscht eine familiäre Atmosphäre.“ Im Moment ist es besonders gemütlich, denn nicht alle Plätze sind belegt. Eine Reihe von Nutzern ist in die stationäre Pflege des Kursana Domizils gewechselt. Ehemalige Tagespflegegäste würden vom sanften Übergang profieren, fühlten sich schnell heimisch und hielten oft auch später noch Kontakt, erzählt die Mitarbeiterin. Noch ist allerdings der Durchgang zwischen beiden Bereichen coronabedingt verschlossen. Auch Angehörigen müssen zur Zeit auf Besuche in der Tagespflege verzichten. Eine Führung für Interessenten sei jedoch immer möglich und ein Schnuppertag auch, verspricht der Direktor.  

Foto: Kursana

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