Die Pflegeschüler Foysol Ahmad und Masum Ahmed mit Anneliese Weyel (83).

 
17.02.2025

Neue Kooperation mit internationaler Pflegeschule

Zwei Jahre nach ihrem Start befindet sich die Internationale Pflegeschule Siegen weiter auf Erfolgskurs. Nun ist mit dem Kursana Domizil ein erster externer Kooperationspartner hinzugekommen.

Siegen. „Seit sechs Monaten arbeiten wir hier, und die Menschen sind für uns zur Familie geworden“, sagen Foysol Ahmad (18) und Masum Ahmed (18), Pflegeschüler im Kursana Domizil Siegen. Sechs Monate, so lange dauerte auch ihre Flucht aus Bangladesch. In Libyen lernten sie sich kennen. Als unbegleitete minderjährige Geflüchtete kamen sie 2022 in Deutschland an.

Foysol Ahmad und Masum Ahmed machten einen Hauptschulabschluss am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung in Siegen. Nach einem erfolgreichen Praktikum im Kursana Domizil setzte sich der Pflegedienstleiter Tobias Bäumer für ihre Aufnahme in die Internationale Pflegeschule ein. Seit Oktober werden sie nun zu Qualifizierten Pflegeassistenten ausgebildet.

Die Internationalen Pflegeschule ist im Frühjahr 2023 als ein Projekt des Kreises Siegen‑Wittgenstein in Kooperation mit dem Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe Südwestfalen (BiGS) gestartet. Im aktuell dritten Kurs sind elf verschiedene Nationen vertreten. „Wir haben Partnerschaften in Tunesien, Vietnam, Namibia und Indien“, zählt die Koordinatorin Alexandra Schneider-Joppich auf. Auch Bewerber, die schon im Land sind, werden aufgenommen.

Integration und Spracherwerb

Das Konzept sieht zunächst eine einjährige Pflegeassistenzausbildung vor, und im Anschluss die dreijährige Fachausbildung. „Mit dem Ausbildungsgehalt können die jungen Menschen ihren Lebensunterhalt bestreiten. Gleichzeitig haben wir im ersten Jahr genügend Zeit für die Integrationsarbeit und den Spracherwerb“, erklärt die Koordinatorin. 400-500 Deutschstunden absolvieren die Schülerinnen und Schüler in dieser Zeit. Dabei wird auch schon gezielt Fachvokabular vermittelt.

Hinzu kommt ein umfangreicher Support. „Wenn wir sie vom Flughafen abholen, ist alles bereit: Ein möbliertes Zimmer, ein Willkommenspaket, eine Krankenkassenkarte…“, erzählt Alexandra Schneider-Joppich. Es folgt eine intensive Begleitung. „Das ist der Schlüssel“, sagt der Schulleiter Uwe Mayenschein. „Eine systematische Sprachkompetenzerweiterung und die Beziehungsarbeit, die wir leisten.“

Mit dem Ausbildungsbetrieb schließt die Pflegeschule einen Vertrag für vier Jahre ab. Sie übernimmt sämtliche bürokratischen Prozesse, von der Abstimmung mit der Arbeitsagentur bis zur Kommunikation mit der Ausländerbehörde. Da der Landkreis involviert ist, läuft alles Hand in Hand. „Das macht es für uns einfach“, so der Pflegedienstleiter im Kursana Domizil.

Praxiseinsätze in verschiedenen Bereichen

In der Pflegeschule ist man froh über den neuen Kooperationspartner. Denn die neue generalisierte Pflegeausbildung, die auf die Arbeit im Krankenhaus, in der Kinder- sowie in der Altenpflege vorbereitet, beinhaltet verschiedene Pflichtbereiche. Wurden diese bislang ausschließlich von den drei Siegener Trägerkliniken bedient, steht nun mit Kursana ein erster externer Partner im Bereich der stationären Langzeitpflege zur Verfügung.

 „Mir gefällt der Beruf“, ist sich Foysol Ahmad sicher. Und Masum Ahmed sagt: „Ich möchte alten Leuten helfen“. Die Seniorinnen und Senioren im Kursana sind von den beiden begeistert. Für Pflegedienstleiter Tobias Bäumer sind sie ein „Glücksgriff“ und das Konzept der richtige Weg, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Die Internationalen Pflegeschule sieht sich bestätigt. Alle Azubis des ersten Jahrgangs sind bereits in der Fachausbildung. Im April soll der nächste Kurs mit 28 Schülern starten.

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