Stefania Apavloaie und Radu-Cosmin Rotaru

 
09.04.2021

Bewohner als Deutschlehrer

Seit Oktober 2020 sind Stefania Apavloaie, ihr Freund Radu-Cosmin Rotaru, und ihrer Schwester, Iuliana-Andreea Burceag und deren zweijährigen Tochter im Kursana Domizil Stavenhagen. Die ausgebildete Krankenpfleger fühlen sich wohl in der Reuterstadt.

Das ist lustig, wie Sie sprechen,“  sagen manche Bewohner des Kursana Domizils Stavenhagen zu Stefania Apavloaie. Stefania nimmt es nicht krumm, vielleicht gar als kleines Kompliment. Die 23-jährige Stefania kam mit ihrem Freund Radu-Cosmin Rotaru, ihrer Schwester, Iuliana-Andreea, Burceag und deren zweijährigen Tochter im Oktober 2020 aus Rumänien nach Stavenhagen. Sie sind alle drei ausgebildete Krankenpfleger, haben einen Deutschkurs besucht – und sind über eine Agentur zu Kursana vermittelt worden. Sie kommen Botosani im Norden Rumäniens, einer Stadt mit nahezu 100 000 Einwohnern. Und haben sich dann für Stavenhagen entschieden. Dass die Wahl auf die Reuterstadt fiel, lag daran, dass alle drei hier arbeiten konnten. Sie waren gespannt auf dieses Abenteuer. Ein fremdes Land und einen Arbeitsplatz, den sie so nicht kannten. In Rumänien gibt es sehr wenige Altersheime. Da kümmert sich die Familie zuhause um ihre Ältesten.

Schon bevor man sie kannte, wurden sie offensichtlich schon ins Herz geschlossen. Die Mitarbeiter des Domizils haben aus persönlichen Beständen - vom Schrank bis zur Gabel - den jungen Leute ihre Mietwohnung eingerichtet, ihnen während der zuerst notwendigen Quarantäne Essen vor die Tür gestellt, sind für sie einkaufen gegangen, haben ihnen beim Behördenkram geholfen.  Und das alles mitten in einer Corona-Welle.

„Zunächst,“ erzählt Stefania, „haben wir in den Wohnbereichen alles zu zweit gemacht – mit einer deutschen Kollegin.“ Jetzt übernehmen sie und ihre Kollegen allein die Verantwortung. „Wenn wir etwas nicht genau verstehen, gehen wir fragen,“ sagt Stefania. Pflegedienstleiterin Karola Niendorf findet  dies gut und hat auch immer Zeit. Fachlich sind die neuen Kollegen top, das steht außer Zweifel. Nur mit der Sprache hapert es. Doch alle schätzen die charmante, freundliche Art von Stefania -  und Radu ist Gentlemen hoch 5.
Das hat man ja nicht mehr so oft. Ihre sanfte Art bereichert das Domizil in jeder Hinsicht. Beide arbeiten am liebsten in der Spätschicht – da ist es ruhiger und man kann man sich besser mit den Bewohnern unterhalten – und die deutsche Sprache lernen. Und das geht ja momentan nur der Einrichtung.  Keine Disco, keine Feste, keine Gaststätten, wo man neue Leute treffen kann. Noch nicht mal an der Ostsee waren sie. „Schade, dass sie das Leben hier noch nicht richtig genießen können,“ findet Karola Niendorf. Im März waren sie drei Wochen im Urlaub zuhause in Rumänien. Bevor die Pflegedienstleiterin daran erinnern konnte, hatte sie natürlich schon die notwendige Quarantäne in ihren Urlaub eingeplant. Karola Niendorf schätzt die jungen Leute  für ihre Einsatzbereitschaft und ihre wunderbare Art mit den Bewohnern umzugehen. Dass mit der Sprache wird noch – mal sehen wie viele plattdeutsche Worte die Bewohner ihnen beibringen ...

 

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