Michaela Noack hat schon viel Erfahrung in der Pflege. Foto: D. Rahming
Grundpflege, Medikamente, Essen – und Geschichten: Das ist der Alltag von Michaela Noack. „Ich mag die Menschen, das Individuelle“, sagt sie. „Und wenn jemand mal nicht gut drauf ist, denke ich mir, keiner hat ohne Grund schlechte Laune – da steckt immer etwas Bestimmtes dahinter. Ich frage nach, denn ich finde es interessant, da heranzukommen.“ Manchmal dauert es ein paar Tage, bis jemand anfängt zu erzählen. „Die Bewohner werden offener, wenn sie merken, wir sind jeden Tag da.“ Das sei im ambulanten Dienst anders gewesen. Dort hat die gebürtige Berlinerin lange gearbeitet, denn sie kam schon recht früh zur Altenpflege.
Von der Metropole aufs Land
Vor gut einem Jahr zog die 39-Jährige mit ihrer Familie in ein Dorf nahe Stavenhagen. „Wir wollten aus der Stadt raus“, erzählt sie. „Hier auf dem Land ist es ruhiger, die Luft ist besser, und hier hat man einfach mehr Platz.“
Der Wechsel tat ihr auch gesundheitlich gut, denn sie war einige Zeit vorher schwer erkrankt. „Da war ich auf einmal diejenige, die gepflegt wurde – eine merkwürdige Erfahrung“, erinnert sie sich. Auch das trug zu ihrer Entscheidung bei, irgendwann die Ausbildung zur Pflegefachfrau anzufangen.
In der neuen Heimat fand sie sofort Arbeit im Kursana-Domizil, zunächst als Pflege-Assistentin. „Es ist ein gutes Team“, findet sie. „Wenn man positiv reinkommt und die Kollegen merken, dass man diese Arbeit wirklich will, hat man hier keine Schwierigkeiten. Anstrengende Tage gibt es hier wie überall, aber man merkt, dass sie gern zur Arbeit kommen.“
Neustart: Fachausbildung
Der Umzug von Berlin nach Mecklenburg war ein erster Neuanfang, der zweite folgte vor wenigen Wochen: Michaela Noack begann ihre dreijährige Ausbildung. Ihr Leben spielt sich abwechselnd im Domizil in Stavenhagen und in der Berufsschule in Neubrandenburg ab. Zwar fragt sie sich, ob sie in ihrem Alter noch so leicht die lateinischen Fachbegriffe lernen kann. „Aber ich denke, das ist machbar.“ Sie lacht.
Ihre Klasse ist eine bunte Truppe mit Menschen zwischen 17 und 45 Jahren, darunter ist aber nur ein Mann. „Dabei wäre es so wichtig, auch männliche Pflegekräfte zu haben“, meint Noack. „Wir werden ja schon im Kindergarten meist von Frauen betreut, auch in der Schule gibt es viele Frauen – und so zieht es sich bis ins hohe Alter.“
Spannend findet sie auch, dass sie nun als Auszubildende nicht mehr nur weiß, dass jemand zum Beispiel herzkrank ist. „Sondern ich lerne auch, wie ist diese Krankheit entstanden, was resultiert daraus, wie muss ich reagieren.“ Sie steigt tief in die Themen ein. „Da fühle ich mich manchmal, als würde ich von Null starten. Ich dachte ja, ich weiß schon recht viel, nun merke ich, dass ich eine Menge zu lernen habe. Aber ich freue mich drauf.“