Etwas abseits vom Trubel malt und werkelt es sich besonders gut. (©Kursana)

 
29.03.2023

Ein Möbel schafft Möglichkeiten

Um noch mehr flexible und individuelle Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz zu schaffen, hat eine Mitarbeiterin im Kursana Domizil Straelen einen Multifunktionsschrank entworfen.

„Am Anfang ging es nur um einen Schrank für Spiele und Bastelmaterial“, erzählt Jessica Verbeek, Leiterin der sozialen Betreuung im Kursana Domizil Straelen. Doch dann hat sie weitergedacht. Zusammen mit ihrem Bruder entwarf sie ein Möbelstück, das Stauraum und eine Tischfunktion vereint. Ihr Multifunktionsschrank, den eine Tischlerei nach ihren Plänen fertigte, besitzt neben geräumigen Schubladen auch Arbeitsflächen in verschiedenen Höhen. „Die ausziehbaren Platten sind mit dem Rollstuhl unterfahrbar. So kann im Sitzen oder im Stehen gearbeitet werden“, erklärt Jessica Verbeek.

In den mit Symbolen gekennzeichneten Schubladen findet sich allerlei Zubehör für verschiedenste Beschäftigungsfelder. Spiele sind dabei, unter anderem auch ein Wurfspiel und eine Dartscheibe mit Magnetpfeilen. Ebenso kleine Musik- und Rhythmusinstrumente, sowie Mal- und Bastelmaterial. Die Schubladen werden über eine diskret Griffleiste an der Seite geöffnet und sind zudem abschließbar.

Weil Menschen mit Demenz gerne Dinge tun, die ihnen von früher vertraut sind, gibt es eine Schublade zum Thema Haushalt, mit Lappen, Spülzubehör, Wäscheklammern und mehr. Sogar eine ausziehbare Wäscheleine befindet sich an der Seite des Schranks. In einer anderen Schublade versteckt sich eine Therapiepuppe, die die Bewohnerinnen kleiden, wickeln und umsorgen können.

Oben rechts dann eine Schublade, die insbesondere die Herren glücklich macht. Von Nägeln und Schrauben über Holzreste bis hin zum Akkuschrauber finden eingefleischte Heimwerker altbekannte Utensilien. Ein verdeckter Stromanschluss erlaubt es, eine Lampe oder auch ein elektrisches Werkzeug anzuschließen. Wie zum Beispiel einen Brandmalstift, mit dessen Hilfe ein Bewohner gerade sein altes Hobby, die Brandmalerei, wiederentdeckt.

Durch eine Rückwand und halbhohe Seitenwände entsteht eine abgeschottete Arbeitsatmosphäre. „So können sich die Senioren leichter konzentrieren als am Gruppentisch. Trotzdem brauchen sie nicht ihre gewohnte Umgebung zu verlassen“, erläutert Jessica Verbeek. Den Mitarbeitern der Betreuung eröffnet der Schrank neue Möglichkeiten, Bewohner gezielt einzeln zu beschäftigen.

Bei den Senioren kommt der Multifunktionsschrank gut an und wird rege genutzt. Bunte Bilder mit Banksy-Schablonen sind schon entstanden, und immer wieder gibt es neue, kreative Ideen. Die einen schmieden Pläne für Vogelhäuschen, andere sind gerade dabei, Ostergeschenke zu basteln.

Foto: Kursana

Zur Übersicht