Amina Bakka und Peter Kamp mit den Bewohnerinnen Frau Maria Dückers, 97 Jahre (v.l.) und Anneliese Brauwers, 84 Jahre (v.r.) (Foto: A. Menzel, @Kursana)

 
01.03.2024

Von Nador an den Niederrhein

Fachkräfte aus dem Ausland werden in der Pflegebranche dringend gebraucht. Aber auch Auszubildende helfen dabei, Lücken zu schließen und den steigenden Bedarf in den kommenden Jahren zu sichern. So wie die Marokkanerin Amina Bakka, die im Kursana Domizil Straelen eine dreijährige Fachausbildung begonnen hat.

Als Amina Bakka in ihrer Heimat ihren Großvater pflegte, stand ihr Berufswunsch fest. „Ich möchte alten Menschen helfen“, erzählt die 27-Jährige. Ganz allein kam sie vor drei Monaten nach Deutschland, um hier ihre Ziele zu verwirklichen. Denn das duale deutsche Ausbildungssystem genießt im Ausland einen guten Ruf. „Ich möchte weiterkommen und eine gute Pflegefachkraft werden“, sagt sie.  

Für eine Ausbildung in Deutschland müssen Anwärter aus Drittstaaten Praktika und fortgeschrittene Sprachkenntnisse nachweisen. Das erforderliche B1-Niveau erlangte Amina Bakka am Goethe-Institut. Mit einem B2‑Zertifikat setzte sie noch einen drauf. Ihre Praktika absolvierte sie bei der Hilfsorganisation Marokkanischer Roter Halbmond und in einem Krankenhaus.   

Über eine Internetplattform fand die junge Frau einen Ausbildungsträger in Essen, der ihr den Praxisbetrieb in Straelen vermittelte. Ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch per Videocall mit dem Einrichtungsleiter Peter Kamp und Amina Bakka konnte ein Visum beantragen. Als dieses zum Ausbildungsbeginn Anfang Oktober 2023 noch nicht da war, konnte sie schon über Online-Unterricht mit der Theorie starten.

Seit Mitte November ist Amina Bakka nun in Deutschland. Das Zimmer in einer Wohngemeinschaft mit anderen Azubis hat die Pflegeschule besorgt. Auch dem Straelener Ausbildungsbetrieb wurde es leicht gemacht. „Sie haben den Bewerbungsprozess betreut und alle Formalien erledigt“, berichtet Peter Kamp.

In der Einrichtung gibt es bereits Mitarbeitende aus Polen, Rumänien und anderen Ländern. Amina Bakka ist die Erste, die nicht aus Europa stammt und bislang die einzige Muslima. Die kulturelle Vielfalt sieht der Direktor als Vorteil: „So können wir auch unterschiedlichen Bedürfnissen bei den Bewohnern gerecht werden.“ Berührungsängste gebe es nicht, betont er. Darüber hinaus seien Mitarbeitende aus dem Ausland oft hochmotiviert. Auch Amina Bakka glänze mit Engagement und Empathie. Sie lerne schnell und sei jetzt schon eine große Hilfe.

„Wir brauchen den Zuzug. Wenn wir für den eigenen Bedarf und den Gesamtmarkt ausbilden wollen, kann das nur so funktionieren“, erklärt Peter Kamp. Und er weiß: „Wir müssen auch attraktiv sein.“ Deshalb tut er alles, damit sich die junge Marokkanerin wohlfühlt. Mit Erfolg. „Deutschland ist super!“, findet Amina Bakka. Nur ihre Familie fehle ihr sehr, sagt sie, und fügt hinzu: „Meine Schwester lernt jetzt auch Deutsch.“

 

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