Wegweiser in die Vergangenheit

Wo komme ich her? Was habe ich erlebt? Im Garten des Kursana Domizils Straelen weisen jetzt Holzschilder den Weg in die Heimatstädte der Bewohnerinnen und Bewohner. Sie wecken Erinnerungen, bieten Gesprächsstoff und sind das Ergebnis eines ambitionierten Bastelprojekts in den Demenzwohngruppen.

 Nach Wankum sind es 6,5 Kilometer, nach Düsseldorf 61 und nach Kattowitz 1.045. Wenn die Bewohnerinnen und Bewohner durch den Garten von Haus Anna spazieren, denken sie zurück an ihre alte Heimat. Sie lesen die Namen ihrer Herkunftsorte, und plötzlich erscheint ihr früheres Leben ganz nah, auch wenn noch so viele Jahre und Kilometer dazwischen liegen.

Die Idee für die Wegweiser hatte die Leiterin der Sozialen Betreuung Jessica Verbeek. Zuerst fragte sie die Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Demenzbereich nach ihrer Herkunft. „Interessant war, dass manche ihre Geburtsstadt, andere wiederum einen späteren Wohnort als ihre Heimat ansahen“, erzählt sie. Dann ging es in die Bauphase. Die Tischlerei Theunissen sponsorte das Holz und schnitt die Pfeile zu. Anschließend bemalten die Seniorinnen und Senioren die Schilder in leuchtenden Farben. Zum Schluss wurde die Beschriftung geplottet und aufgetragen. Beim Aufstellen halfen wieder die Bewohner mit. Sorgfältig wurden die Wegweiser platziert und in die jeweilige Himmelsrichtung ausgerichtet.

Im Garten der Einrichtung sind die Holzpfeile ein farbenfroher Blickfang, der Bewohnern wie Besuchern gleichermaßen ins Auge sticht und Gesprächsstoff liefert. Dabei stehen nicht nur Orte und Entfernungen auf den Holzpfeilen, sondern auch die Namen der Personen. „Die Seniorinnen und Senioren betrachten gerne die Schilder. Erinnerungen werden wach und sie fangen an zu erzählen“, sagt Jessica Verbeek. Und es gibt noch einen positiven Effekt: „Sie gehen jetzt noch lieber draußen spazieren und kommen so in Bewegung“, freut sich die Initiatorin des Projekts.

Foto: Kursana