Ein Dankeschön für eine leidenschaftliche Altenpflegerin und „Prinzessin“: Cornelia Reinisch im Kursana Domizil Stralendorf mit einem selbst gebastelten Märchenschloss, das ihr die Kolleginnen zum Abschied geschenkt haben. ©Kursana

 
18.08.2022

Ein „Urgestein der Pflege“ sagt Tschüss

Nach mehr als einem Vierteljahrhundert verabschiedete sich Pflegefachkraft Cornelia Reinisch (63) aus dem Kursana Domizil Stralendorf schweren Herzens in den Ruhestand.

Als die Kolleginnen sie mit einer Tanzeinlage zum Schlager „Cordula Grün“ von den Draufgängern überraschten und ihr zum Abschied ein selbst gebasteltes Märchenschloss schenkten, hatte Pflegefachkraft Cornelia Reinisch Tränen in den Augen. „Ich dachte nur: Jetzt bloß nicht weinen“, sagt die 63-Jährige lachend. „Wie oft haben wir gemeinsam für unsere Bewohner solche Tanzeinlagen oder Weihnachtsmärchen eingeübt, um ihnen eine Freude zu machen! Manches Mal haben mich die Kolleginnen damit auf die Schippe genommen, dass ich wegen der schönen Kleider so gern die Prinzessin spielen wollte.“ Schweren Herzens verabschiedete sich die Wahl-Schwerinerin jetzt nach mehr als einem Vierteljahrhundert in den Kursana Domizilen Rastow und Stralendorf in den Ruhestand – allerdings nicht ohne ihrer langjährigen Pflegedienstleiterin Anngret Fentzahn zu versprechen, einmal im Monat zum traditionellen Windbeutel-Essen vorbeizuschauen.

Ursprünglich hatte die gebürtige Magdeburgerin eine Ausbildung zur Textilreinigungsfacharbeiterin gemacht. Der Liebe wegen zog sie nach Schwerin, wo sie im Lager eines Sportartikelherstellers arbeitete und 1990 ihr Sohn geboren wurde. Nach einem Jahr Elternzeit machte sie eine Weiterbildung zur Schreibkraft im Rechnungswesen, doch die Arbeit im Büro war nichts für sie. Ohne Erfahrung in der Pflege entschied sie sich 1994 für die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft und erlebte beim ersten Praktikum einen „Schock“, der sie für die weitere Arbeit prägte. „Ich traf in einer Einrichtung auf einen Bewohner, der den ganzen Tag teilnahmslos aus dem Fenster schaute. Eine Zimmerwand war voller Fotos von der Familie, von der ihn niemand besuchen kam. Da habe ich mir geschworen, dass ich mit den alten Menschen reden und lachen werde und es ihnen am Lebensende so schön wie möglich machen werde“, erzählt Cornelia Reinisch.

Für ihr Anerkennungsjahr am Ende der Ausbildung kam sie ins Haus Achterfeld in Rastow und lernte dort die angehende Pflegedienstleiterin Anngret Fentzahn kennen, die Cornelia Reinisch 1998 zum neuen Kursana-Standort in Stralendorf mitnahm. „Von ihr habe ich gelernt, sehr strukturiert zu arbeiten und es mit der Pflege sehr genau zu nehmen. Über die Jahre sind wir wie ein altes Ehepaar zusammenwachsen: Wir schätzen uns sehr, und wir konnten auch manches Mal in der Sache prima miteinander streiten“, sagt sie schmunzelnd. 2002 machte Cornelia Reinisch berufsbegleitend die einjährige Weiterbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft und unterstützte fortan hausintern die Kollegen im Umgang mit demenziell erkrankten Bewohnern. Nach einer weiteren Fortbildung übernahm sie 2007 Verantwortung als Wohnbereichsleiterin, die sie 2019 nach einer Erkrankung ihres Mannes abgeben musste.

„Auch wenn die Arbeit durch den Personalmangel anstrengender geworden ist, würde ich immer wieder in die Pflege gehen,“ ist Cornelia Reinisch überzeugt. „Weil der Zusammenhalt im Team bei uns groß ist und die Arbeit mit den Menschen so viel Spaß macht.“ Mit ihrem Humor und aller Leidenschaft will sich das „Urgestein der Pflege“ fortan mehr den beiden kleinen Enkelkindern widmen. Für einen guten Start in den Tag wird dabei weiterhin der Kaffeebecher sorgen, den ihr Hauswirtschafterin Ramona Geese aus dem Domizil Stralendorf schon vor Jahren geschenkt hat. Auf ihm steht: `Es ist nicht leicht, gleichzeitig Altenpflegerin und Prinzessin zu sein. Aber hier bin ich´ „Meine Kolleginnen fehlen mir schon nach drei Tagen“, sagt Cornelia Reinisch.  

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