Betreuungskraft Bodo Moldenhauer (63) aus dem Kursana Domizil Stralendorf ist bei Bewohnern wie Kollegen gleichermaßen beliebt. ©Kursana

 
03.05.2021

„Männer-Bonus im klassischen Frauenberuf“

Vor fünfeinhalb Jahren machte Einrichtungsberater Bodo Moldenhauer eine Umschulung zur Betreuungskraft. Bei den Bewohnern im Kursana Domizil Stralendorf kommt der 63-Jährige gut an.

„Wo ist denn heute unser Bodo?“ fragen die Senioren im Kursana Domizil Stralendorf gleich nach, wenn ihre Betreuungskraft Bodo Moldenhauer einmal einen freien Tag hat. Der 63-Jährige, der seit fünfeinhalb Jahren im Kursana Domizil Stralendorf arbeitet, ist nicht nur beliebt, weil er zu Beginn seiner Schichten jeden Bewohner persönlich mit Namen begrüßt. Er ist auch dafür bekannt, dass er stets gut gelaunt pfeifend in der Senioreneinrichtung unterwegs ist. „Die Laune wird einem nur verdorben, wenn man es zulässt“, ist Bodo Moldenhauer überzeugt. „Jeder Bewohner hat es verdient, dass ich ihm mit Wertschätzung begegne und Freude in seinen Alltag bringe. Dafür bekomme ich viel von den Menschen zurück.“

Einfühlungsvermögen und Kommunikationsstärke sind das große Plus des Wahl-Schweriners, mit dem er beruflich bereits als Einrichtungsberater ein Vierteljahrhundert erfolgreich war. Nach der Schule hatte Bodo Moldenhauer eine Ausbildung zum Facharbeiter für Anlagentechnik gemacht. Danach wechselte er zuerst in die Herstellung und später in den Verkauf von Möbeln. Als das große Möbelhaus, für das er zwanzig Jahre tätig war, 2015 umstrukturiert wurde, wollte er im sozialen Bereich tätig werden. „Ich habe gern mit Menschen zu tun und bin mit meinen älteren Kunden immer gut klargekommen“, erzählt Bodo Moldenhauer. „Beim Schnupperkurs in der sozialen Betreuung eines Altenheimes über die Arbeitsagentur wusste ich gleich, dass ich hier am richtigen Platz bin.“ In der Ausbildung zum Alltagsbegleiter von Senioren in stationären Pflegeeinrichtungen nach § 87b SGB XI (heute § 43b) lernte er, die Bewohner bei der Strukturierung des Alltags zu unterstützen und sie zum Erhalt ihrer körperlichen wie kognitiven Fähigkeiten mit einer Vielzahl von Angeboten zu aktivieren.

Bei der Umschulung fühlte sich Bodo Moldenhauer als „Quotenmann“ unter lauter Frauen und auch im fünfköpfigen Betreuungsteam im Domizil hat er als Mann ein Alleinstellungsmerkmal. „Ich habe einen Männer-Bonus in einem klassischen Frauenberuf“, ist er überzeugt. „Vielleicht kann ich durch die andere Stimmlage ein wenig Autorität ausstrahlen, vielleicht gehe ich auch anders an Themen heran. Wir erleben es so, dass ich vor allem unsere Damen manchmal besser motivieren kann.“

Als zusätzliche Betreuungskraft widmet sich Bodo Moldenhauer vor allem den demenziell erkrankten Bewohnern im Haus. Er veranstaltet unter Wahrung der geltenden Abstands- und Hygieneregeln unter anderem Bewegungsspiele in Kleingruppen, liest den Senioren vor und regt über die sogenannte Zehn-Minuten-Aktivierung die Erinnerungen der Bewohner an. Er ist als Tröster genauso wie als Tänzer gefragt und es gelingt ihm, auch in den herausfordernden Corona-Zeiten Momente der Leichtigkeit zu schaffen. „Ich bin durch meine Arbeit in der Betreuung ganz sicher gefühlvoller und auch nachdenklicher geworden“, sagt Bodo Moldenhauer, der im Oktober dieses Jahres sein Arbeitsleben beenden wird. „Und ich habe durch das Miteinander mit den alten Menschen gelernt, die eigene Lebenszeit bewusster zu gestalten.“ Deshalb hat er für die Zeit des Ruhestands auch große Pläne: Ein Computer- und ein Englischkurs stehen ganz oben auf seiner Wunschliste. Und auch ein Ehrenamt im sozialen Bereich kann sich Bodo Moldenhauer sehr gut vorstellen.

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