Antje (li.) und Fiona Schneider arbeiten gern im Haus am Tanger. Foto: Frank Hormann

 
15.01.2024

Pflegen liegt in dieser Familie

Im Kursana-Domizil Torgelow gehören eine Mutter und ihre älteste Tochter zum Team. Beide haben sich bewusst für die Pflege von Senioren entschieden.

Für Fiona Schneider gibt es manchmal mitten am Arbeitstag eine Umarmung – aber nicht etwa von Mama. „Einmal hat mich eine Bewohnerin so an sich gezogen, das hat mich bewegt“, sagt sie. „Manchen ist das eben wichtig.“ Die Auszubildende mag den Umgang mit den alten Menschen, die sie hier betreut, und auch die Unterhaltungen mit ihnen.
Eine Etage höher geht ihre Mutter Antje durch den Gang. Sie arbeitet seit vier Jahren hier und hat diesen Schritt nie bereut. Früher war sie in verschiedenen Berufen tätig, bekam zwei Kinder und war etliche Jahre Hausfrau und Mutter. „Doch dann fiel mir die Decke auf den Kopf“, erzählt die 37-Jährige. „Nur zu Hause zu sitzen, das ist nicht meins. Ich musste raus, wollte wieder arbeiten.“ Inzwischen hatte sie die Altenpflege für sich entdeckt. „Ich habe zu Hause geholfen, meine Oma zu pflegen, und dabei gemerkt, dass ich in diesen Beruf möchte.“
Nach einem Schnuppertag im Kursana-Domizil Torgelow war es entschieden: Sie bewarb sich als Pflege-Assistentin. „Nach und nach lernt man alles, was nötig ist: den Bewohnern beim Waschen und beim Toilettengang helfen, das Essen austeilen oder ihnen auch dabei helfen“, sagt die Seiteneinsteigerin.

Spaß am Job

Insgesamt stehen im Haus 80 Plätze zur Verfügung, verteilt auf vier Wohnbereiche. Einige Bewohner können die täglichen Abläufe noch recht gut selbst bewältigen, andere brauchen sehr viel Unterstützung. „Wir könnten durchaus noch ein paar mehr Kollegen gebrauchen“, meint Antje Schneider. „Aber mir macht der Beruf viel Spaß, ich bin sehr zufrieden. Sonst würde ich ihn ja nicht machen. Ich möchte unbedingt dabeibleiben.“ Oft freuen sich die Bewohner, wenn sie zum Dienst kommt – das tut ihr gut.
Vor zwei Jahren hat Antje Schneider ihr drittes Kind bekommen. Doch sie hat ihren Arbeitsalltag – immerhin im Drei-Schicht-System – gut im Griff. „Meine Schwiegermutter unterstützt mich, bringt die Kinder zur Schule und in die Kita oder holt sie ab, wenn ich Spätschicht habe.“

Berufsnachwuchs aus der eigenen Familie

Und dann ist da ja auch noch Fiona, ihre älteste Tochter, die ihr oft mit den Kleinen geholfen hat. Die 18-Jährige hat allerdings jetzt nicht mehr so viel Zeit, denn auch sie gehört inzwischen zum Kursana-Team. Vor knapp sechs Monaten hat sie ihre Ausbildung zur Pflegefachkraft begonnen. „Ich hatte in unserer Familie vieles mitbekommen über diesen Beruf“, erzählt sie. Auch ihr half ein Schnuppertag bei der Entscheidung. Im Moment wechselt sie zwischen einem Monat in der Praxis und einem Monat in der Torgelower Berufsschule. „Bald werde ich auch in anderen Einrichtungen eingesetzt, um alles kennenzulernen, zum Beispiel im Krankenhaus oder in Arztpraxen.“
Zu Anfang waren die neuen Abläufe ungewohnt, vor allem, plötzlich acht Stunden zu arbeiten – und das in zwei Schichten. Inzwischen sei es Alltag, findet Fiona.
Im ersten Ausbildungsjahr lernt sie die Abläufe im Domizil kennen, den Bewohnern Rücken und Füße zu waschen oder ihnen Essen anzureichen. Nach und nach werden alle weiteren Fähigkeiten dazukommen, zum Beispiel auch Medikamente zu geben. Die Kollegen unterstützen sie, wenn es nötig ist. Nach drei Jahren wird Fiona ihren Abschluss machen. Sie mag vor allem den persönlichen Kontakt zu den Menschen. „Man schließt sie schnell ins Herz.“ Dafür kann sie über manche kritische, vielleicht auch ungerechte Äußerung hinwegsehen.
„Natürlich sind einige Situationen schwierig, die Leute sind eben verschieden“, räumt auch ihre Mutter ein. „Manche Bemerkungen schlucke ich einfach runter. Immer noch besser, als wenn es eines Tages statt Menschen nur noch Pflegeroboter gibt.“
Familie Schneider wohnt in Eggesin, Mutter und Tochter sehen sich also jeden Tag zu Hause. Während der Arbeit hingegen haben sie kaum Kontakt. Während Antje Schneider auf Station 2 arbeitet, versorgt Fiona die Bewohner auf Station 1. Das ist für beide völlig in Ordnung.

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