Gelernt ist gelernt: Auch nach all den Jahren konnten die Bewohnerinnen noch mit einem Waschbrett umgehen. (©Kursana)

 
05.09.2023

Beim Waschen kommen die Erinnerungen

Menschen mit Demenz erinnern sich an vieles, vor allem an Dinge, die sie tagtäglich gemacht haben. Mit einem großen Waschtag haben die Mitarbeiterinnen der Sozialen Betreuung im Kursana Domizil Weimar bei demenziell erkrankten Bewohnern Erinnerungen geweckt.

Es sind die alltäglichen Handgriffe, die auch nach fünfzig Jahren und mehr noch sitzen, auch wenn das Gedächtnis ansonsten fast verblasst ist. „Bei Menschen mit Demenz ist das Langzeitgedächtnis oft noch erstaunlich intakt“, weiß Stephanie Richter, Leiterin der Sozialen Betreuung im Kursana Domizil Weimar. „Deshalb haben wir das Thema Waschtag für eine Veranstaltung gewählt, bei der sie selbst aktiv werden können“, erklärt sie.

Wäsche waschen wie damals – möglichst authentisch sollte dies sein. Stilecht mit Kittelschürzen und Kopftuch als Waschfrauen verkleidet bereiteten die Mitarbeiterinnen der Sozialen Betreuung alles dafür vor. Sie spannten eine lange Wäscheleine im Hof, organisierten Waschbretter, Schüsseln, Gallseife – und natürlich einen großen Haufen „dreckiger“ Wäsche.

Dann ging es los: Erst sortierten die Bewohnerinnen die Kleidungsstücke nach Farben, dann weichten sie sie mit Waschpulver in Schüsseln ein. Anschließend kamen die Waschbretter zum Einsatz. „Die Seniorinnen haben gerubbelt, was das Zeug hält“, erzählt Stephanie Richter. Dann Auswringen und Aufhängen – jeder Arbeitsschritt wurde mit großem Eifer verrichtet. Eigens umgedichtete Lieder wie „Wir wollen fleißige Waschfrauen sehen“, begleiteten die Arbeitsabläufe und sorgten für gute Laune.

 Angeregt fachsimpelten die Seniorinnen über Fleckentfernung und auch als Betreuungsmitarbeiterin Steffi Hopfgarten ein eingelaufenes T-Shirt vortäuschte, wusste Bewohnerin Erika Wolter Rat: „Na, vielleicht bekommst du nochmal ein Baby“, tröstete sie.

Foto: Kursana

Zur Übersicht