Ida Gutfreund - hier beim Umtopfen von Blumen - fühle sich im Kursana Domizil wohl.

 
14.07.2023

Mehr Lebensfreude in entspannter Atmosphäre

Wöllstadt. Der Umzug in eine Pflegeeinrichtung ist für ältere Menschen und ihre Familien oft anstrengend und eine emotionale Herausforderung. „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“ heißt eine Redewendung und doch zeigen viele Beispiele, dass Senioren in ihrem neuen Zuhause in einer Einrichtung aufblühen und sich über mehr soziale Kontakte, mehr Abwechslung im Alltag und über neue Bekanntschaften freuen können. Für Rosa Klass aus Wöllstadt spielen vor allem zwei Faktoren eine wichtige Rolle: Die professionelle Betreuung bringe Sicherheit und Lebensqualität. Beides habe ihre 87-jährige Mutter Ida Gutfreund im Kursana Domizil, In den Weingärten, gefunden. „Das war der beste Weg für meine Mutter“, sagt die 69-jährige Tochter.

„Meine Mutter ist im Demenz-Wohnbereich zuhause, sie ist dort angekommen und fühlt sich wohl. Und ich bin greifbar. Ich wohne ja nur drei Minuten entfernt.“ Somit ist auch das Leben von Rosa Klass entspannter, seitdem sie das Gefühl hat, ihre Mutter ist in guten Händen. Früher habe sich die Mutter viele Sorgen gemacht, jetzt wirke sie ruhiger und gelassener, als vor dem Umzug in die Pflegeeinrichtung, als die Mutter eine schwierige, depressive Phase durchgemacht habe. Für Rosa Klass ist es äußerst angenehm, ihre Mutter so zufrieden in der Wohngruppe im Kursana Domizil zu sehen, denn das Leben der 87-Jährigen sei alles andere als ruhig und relaxed gewesen.

Ida Gutfreund und ihre Familie sind sogenannte Russland-Deutsche, zu deren Biografien Geschichten von Vertreibung, Übersiedlung und Aussiedlung gehören. Die Wöllstädterin ist im Sommer 1935 bei Odessa in der heutigen Ukraine, die von der russischen Armee angegriffen wurde, geboren. 1978 kam sie nach Deutschland. „Gott sei Dank bekommt meine Mutter nichts von dem Krieg in Ukraine mit“, sagt Rosa Klass. Die Vorfahren der Familie Gutfreund waren Mitte des 18. Jahrhunderts dem Aufruf der russischen Kaiserin Katharina II. gefolgt, die unbewohnte Gebiete besiedeln und bewirtschaften wollte. Dieser Anwerbung von ausländischen Kolonisten folgten auch Tausende Ihrer Landsleute, die in Fürstentümern und freien Reichsstädten lebten und im Osten mit viel Hoffnung im Gepäck ein neues Zuhause suchten.

Als 1941 während des Zweiten Weltkrieges die Truppen von Nazi-Deutschland einmarschierten, wurden große Teile der im Osten lebenden deutschen Bevölkerung „Heim ins Reich“ gerufen. Nach 1945 kam die Vertreibung aus der russischen Zone. Ida Gutfreund und ihre Familie wurden in den Norden Russlands deportiert. „Meine Mutter wollte mit 18 Jahren gern Ärztin werden, aber den Deutschstämmigen war das nicht erlaubt“, erinnert sich Rosa Klass. Die Liebe zum medizinischen Beruf konnte der Mutter aber niemand nehmen. Ida Gutfreund hat eine ausgeprägte soziale Einstellung, begegnet den Menschen mit Empathie und Wertschätzung, ideale Voraussetzung, um als Krankenschwester erfolgreich zu sein.

Tochter Rosa beschreibt ihre Mutter als engagierte Frau, die den Menschen stets half. „Sie war robust, dominant und eine Kämpferin.“ Sie habe in einem Frankfurter Krankenhaus eine Station geleitet und sich stark mit ihrem Beruf identifiziert. Das sei so weit gegangen, dass sie selbst zuhause, als sie nicht im Dienst war, beim Klingeln des Telefons abnahm und sich mit ‘Schwester Ida, Station vier‘ gemeldet habe, so die Tochter. Und es könne auch sein, dass sie sich im Demenz-Wohnbereich des Kursana Domizil so wohl fühle, weil sie dort ‘auf der Station‘ mit den Pflegekräften und Schwestern wie einst im Krankenhaus viele Kolleginnen finde, meint Rosa Klass.

„Wie dem auch sei, Hauptsache meine Mutter fühlt sich wohl, die Atmosphäre gefällt ihr und sie bastelt gern, das hat sie früher nicht gemacht. Sie hatte ein bewegtes Leben, kennt Not und Leid. Das wichtigste ist, dass es ihr jetzt gut geht. Im Kursana Domizil hat sie alles, was sie braucht“, sagt Tochter Rosa Klass.

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