Der Vorraum von Klaus-Günther Ziebes Apartment gleicht einer Hauskapelle mit vielen Madonnen, Kerzenhaltern und der fast 300 Jahre alten Bibel.

 
28.03.2024

Eine große Sammlung sakraler Kunst

Frankfurt. Der sonntägliche Spaziergang zum Gottesdienst fällt ihm schwer. „Ich bin nicht mehr so sicher auf den Beinen“, sagt Klaus-Günther Ziebe. Das Gefühl, in einer Kirche zu sein, hat der 77-jährige Frankfurter auch zuhause. Sein Apartment in der Kursana Villa in der Eschersheimer Landstraße gleicht einer Kapelle. Im Foyer stehen antike Schränke, auf denen wahre Schmuckstücke sakraler Kunst thronen. Klaus-Günther Ziebe sammelt seit Jahrzehnten Madonnenfiguren, Holzkreuze mit Jesus, Büsten des Sohnes Gottes, allerlei Kerzenhalter und vergoldete Altarleuchter.

„Da hat sich im Laufe der Jahre einiges angesammelt“, sagt der Bankkaufmann, dem ein Kunsthändler aus Offenbach als Freund und Berater zur Seite steht. Klaus Günther Ziebe musste seine üppige Sammlung historischer Möbelstücke und Schönheiten der Kirchenkunst reduzieren. Vor einem halben Jahr ist er mit seiner Frau Britta aus einer großen Wohnung mit zwei Terrassen, besser gesagt aus der persönlich eingerichteten Hauskapelle in Oberrad, in die Kursana Villa Frankfurt umgezogen. Seine Frau ist verstorben. „Jetzt bin ich allein. Das ist nicht einfach für mich.“

Für seine Lieblingsstücke hat er in seinem geräumigen Apartment einen Platz gefunden. Moderne Möbel findet man dort vergeblich. In jedem Stück steckt Geschichte und wahrscheinlich auch eine Geschichte, doch die kennt der Kunstliebhaber nicht immer. Nicht von jedem Holzkreuz mit Jesus, von jeder Madonna weiß er, woher es stammt.

Viele Menschen finden im Glauben Orientierung, Sicherheit oder auch Hoffnung und Liebe. Der historische und künstlerisch wertvolle Kirchenschmuck gibt Klaus-Günther Ziebe Impulse, schenkt ihm Zeit zum Innehalten, Momente um über die tiefere Bedeutung des Lebens nachzudenken und das kirchliche Ambiente sorgt für Geborgenheit.

Klaus-Günther Ziebe ist getauft und wurde 1960 konfirmiert. Er und „seine Britta“ haben sich am 27. Februar 1960 in der Kirche St. Ursula in Oberursel das Ja-Wort gegeben. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, die ihn heute mit ihren Familien in der Kursana Villa besuchen. Wann das mit dem Sammeln der Madonnen angefangen habe, könne er gar nicht mehr sagen. „Es hat sich so entwickelt“. Ist das Sammeln seine große Leidenschaft? „Eigentlich nicht, doch ich habe auch ein paar schöne Oldtimer-Fahrzeuge gehabt“, sagte er.

Auf das älteste Stück seiner sakralen Kunstsammlung ist Klaus-Günther Ziebe besonders stolz. Das hat er prominent platziert. Auf einem Holzständer aufgeschlagen liegt eine wuchtige Kurfürstenbibel. Das Werk stammt aus dem Jahr 1729, wiegt 6,3 Kilogramm und besteht aus knapp 1200 Seiten.

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