20.03.2015

Mit Optimismus ins hohe Alter

Maria Menacher feiert im Kursana Domizil Alzey ihren 100. Geburtstag Alzey. Das lange Leben ihrer sechs Geschwister, die alle über 90 Jahre alt wurden, hätte Maria Menacher vielleicht als Zeichen sehen können, dass auch sie sehr alt werden wird. Doch wer denkt schon so weit in die Zukunft? Für viele Menschen der älteren Generation zählt jeder Tag. Carpe Diem. „Ich konnte mir nie vorstellen, einmal 100 zu werden“, sagt die Frau, die im Kursana Domizil Alzey zuhause ist und ihren 100. Geburtstag gefeiert hat.

Maria Menacher ist glücklich, ihren Sohn Franz in der Nähe zu wissen. Die beiden Töchter sind bereits tot. Franz besucht sie jeden Tag in der Pflegeeinrichtung in der Hagenstraße. Damit ist auch schon alles über die Wünsche der 100-Jährigen gesagt. „Ich brauche nichts, ich bin hier bei Kursana rundum zufrieden. Wenn mein Franz da ist, ist alles gut“, sagt die alte Dame. Bescheidenheit und Genügsamkeit sind zwei Tugenden, an die sich Maria Menacher ihr Leben lang gehalten hat. 

Sie ist im bayrischen Lahm geboren. Die Eltern arbeiteten beide in der Landwirtschaft und so war für Maria klar, dass auch sie sich auf einem Bauernhof eine Beschäftigung suchen wird. Später arbeitete sie im Stadtkrankenhaus in Worms in der Hauswirtschaft und im Sozialdienst. Sie erinnert sich an die brutalen Kriegswirren und an die Geburt einer der beiden Töchter. Das Kind kam unter schrecklichen Umständen zur Welt. Vom Krankenhaus in Alzey aus musste Maria Menacher den Kinderwagen mit der Neugeborenen im Bombenhagel nach Dorn-Dürkheim schieben. 

Auf der rund 13 Kilometer langen Strecke zogen sich die Stunden des Bangens und der Ungewissheit hin wie ein langes Gummiband. Es hielt Mutter und Kind kamen, zwar erschöpft und verängstigt, aber doch unversehrt zu Hause im Kreis der Familie an.

Erst Jahre später kam ihr Ehemann Josef 1948 aus russischer Gefangenschaft. Die Wiedersehensfreude war groß. Das Eheglück dauerte 46 Jahre, bis Josef 1983 verstarb. Die Jubilarin ist sozial engagiert und war früher in der Kirchengemeinde aktiv. Auch dem Landfrauenverein gehörte sie jahrzehntelang an und wurde sogar Ehrenmitglied. Außerdem engagierte sich Maria Menacher in der Gemeinde für die Dorfverschönerungen und kümmerte sich da vor allem um Pflanzaktionen und deren Pflege.

„Mein Hobby war die Familie“, sagt sie und ergänzt, „und gestrickt habe ich gern und viel“. Ein Rezept fürs Alt werden kennt Maria Menacher nicht. „Ich war immer zufrieden mit dem, was ich hatte“, sagt sie. Wenn es für sie so etwas wie ein Lebensmotto gibt, dann kann es vielleicht der Optimismus sein, den die Bewohnerin des Kursana Domizil verkörpert. „Sie hat stets das Gefühl vermittelt, es geht immer irgendwie weiter“, sagt ihr Sohn Franz. Diese Kraft und Zuversicht bewundert er an seiner Mutter. 

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