Neues aus alten Stoffen: Im Kursana Domizil Ampfing wird gewerkelt. Bild: Kursana

 
27.10.2014

Mit Kreativität gegen Verschwendung

Aus alt mach neu: "Upcycling" ist im Kursana Domizil Ampfing angesagt.

Ampfing. „Upcyling“ - aus alten Dingen neue machen – liegt voll im Trend. Nicht nur bei jungen Leuten, die getragene T-Shirts oder Kleider ihrer Eltern selbst umgestalten. „Wir werden uns zu einer 100-prozentigen Recyclinggesellschaft entwickeln“, prophezeit Wolfgang Heckl, Chef des Deutschen Museums in München. Im Kursana Domizil Ampfing werden die Zeichen der Zeit erkannt: Mit viel Kreativität entstehen hier aus gebrauchten Materialien nützliche und schöne Alltagsgegenstände. Spaß macht das gemeinsame Werkeln den Senioren obendrein.

„Früher wurde fast alles wiederverwendet“, erinnerten sich Teilnehmer der Strick- und Nährunde, die regelmäßig am Mittwochnachmittag im Kursana Domizil stattfindet. „Nach dem Krieg hat man aus den Steinen der von Bomben zerstörten Häuser neu gebaut“, erzählte eine Bewohnerin. „Auch aus alter Wäsche haben wir Neues genäht.“ Wolle wurde aufgetrennt, gewaschen und recycelt. In der heutigen Wegwerfgesellschaft landen wertvolle Rohstoffe oft auf dem Müll – zum Beispiel rund ein Drittel der Lebensmittel. Die Senioren im Kursana Domzil steuern gegen diese Verschwendung an – und beweisen dabei nicht viel Phantasie. Der Kreativität sind eine Grenzen gesetzt.

„Die Waschlappen sind richtig schön geworden“, meint eine Teilnehmerin der Strick- und Nährunde. Als Rohmaterial hat sie gebrauchte und ein wenig zerfranste Handtücher genutzt. Mit der Nähmaschine wurde der Stoff in seine neue Form gebracht. Aus alter Wolle können warme Bettschuhe oder eine dekorative Patchwork-Decke entstehen. Begeistert von der Idee des „Upcycling“ sind auch die Mitarbeiter des Kursana Domizils: „Wir haben jetzt einen Aushang im Haus gerichtet an Angehörige, die eventuell Stoff- und Wollreste, alte Knöpfe u.ä. zu Hause haben und uns das spenden wollen, bevor sie es wegwerfen“, berichtet Kerstin Oehler. Gebrauchte Kleidungsstücke sollte es genug geben: Laut einer Studie der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin besitzen die Deutschen davon durchschnittlich drei- bis viermal soviel wie in den 70-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Den Senioren im Kursana Domizil wird das Material sicher nicht ausgehen.

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