Gesichter der Pflege: Fynn Bachmann (von links), Mzia Varadashvili und Tanja Tolle absolvieren Ausbildungen in der Pflege- und Betreuungsbranche. Quelle: Kursana-Pressefotos

 
11.04.2023

Im Kursana Domizil erlebt die Pflegebranche einen Boom

Ausbildungsoffensive im Haus Lukas: Gleich sieben Arbeitskräfte haben kürzlich in der Senioreneinrichtung eine berufliche Laufbahn eingeschlagen.

Die Senioreneinrichtung Kursana Domizil Bad Lauterberg stemmt sich mit einer engagierten Ausbildungsoffensive gegen den Fachkräftemangel. Zurzeit absolvieren im Haus Lukas gleich sieben Nachwuchskräfte verschiedene Ausbildungen in der Pflege- und Betreuungsbranche. "Insgesamt machen derzeit drei Mitarbeiterinnen eine generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau. Vier weitere Auszubildende haben eine berufliche Laufbahn im Bereich Pflegeassistenz eingeschlagen", berichtet Kursana-Mitarbeiterin Kerstin Klauenberg, die Leiterin der sozialen Betreuung.

Im Gespräch mit den Nachwuchskräften zeichnet sich bei den Befragten auch ein gemeinsamer Grund für ihre Berufswahl ab: Alle empfinden es als sehr erstrebenswert, mit Menschen zusammenzuarbeiten und diese im Alltag zu unterstützen. Für die angehende Pflegefachfrau Tanja Tolle etwa ist es nach eigenen Angaben "eine große Bereicherung, anderen Menschen zu helfen". "Ich freue mich auch sehr über die Dankbarkeit der Bewohnerinnen und Bewohner", sagt die 26-Jährige.

Ihr Engagement für Mitmenschen wird auch in ihrer Freizeit deutlich: Sie ist ehrenamtlich als Oberfeuerwehrfrau in Bad Lauterberg im Einsatz. Ursprünglich habe sie eigentlich eine Ausbildung zur Ergotherapeutin oder medizinischen Fachangestellten machen wollen, sagt Tolle. Es kam anders: "Weil ich im häuslichen Bereich die Großeltern bei der Pflege unterstützte, entschied ich mich, in der Pflege tätig zu werden - wie meine Geschwister."

Deshalb begann Tolle nach ihrem Realschulabschluss zunächst eine Ausbildung zur Pflegeassistentin, die sie 2017 erfolgreich abschloss. Bis zum vergangenen Sommer arbeitete die 26-Jährige schon im Kursana Domizil und begann dann eine Ausbildung zur Pflegefachfrau.
Die Kursana-Leitungskraft Klauenberg beschreibt die Vielseitigkeit dieser Ausbildung: Für die Schüler und Schülerinnen der generalistischen Pflegeausbildung findet die dreijährige Ausbildung an unterschiedlichen Standorten statt." Die Stationen der Ausbildung: Langzeit- und Akutpflege, ambulante Pflege, pädiatrische oder psychische Pflege. Grund für die unterschiedlichen Einsätze während der Ausbildungszeit sei es, künftig in allen Versorgungsbereichen eingesetzt werden zu können.

Das erste Ausbildungsjahr wird demnach in der Stammeinrichtung absolviert. "Im zweiten Jahr stehen Einsätze wie etwa in einer Diabetes-Klinik oder in einem ambulanten Dienst auf dem Lehrplan. Im dritten Ausbildungsjahr kann die Ausbildung in der Pädiatrie stattfinden", sagt Klauenberg. Ein weiterer Ausbildungsschwerpunkt: "Während der Praxiszeit gibt es auch theoretischen Blockunterricht in der Pflegeschule", berichtet Klauenberg.

Die 26-jährige Tolle möchte nach ihrer bestandenen Ausbildung als Pflegefachkraft ihre Fachkenntnisse auch weiter im Kursana Domizil Haus Lukas einbringen und ihr Wissen außerdem auch an junge Auszubildende weitergeben. Sie habe auch Interesse daran, die sogenannte "Junge Pflege" stärker zu unterstützten. "Damit sich auch diese Bewohnerinnen und Bewohner in einem Pflegeheim gut integriert fühlen", sagt Tolle.

Der 19-jährige Fynn Bachmann befindet sich schon im zweiten Ausbildungsjahr. Er absolviert allerdings eine Ausbildung zum Pflegeassistenten. Eine Lehrerin habe ihm empfohlen, einen sozialen Beruf zu erlernen, sagt der junge Mann. Er schätze die Zusammenarbeit mit Menschen auch sehr. Was dem Pflgeschüler nicht so gut gefällt: der bestehende Mangel an Pflegekräften. Aus diesem Grund sei die verfügbare Zeit der Pflegekräfte für die einzelnen Bewohner und Bewohnerinnen sehr begrenzt, sagt Bachmann. Er betrachte den Fachkräftemangel als Versäumnis der Politik.

Die Kursana-Mitarbeiterin Klauenberg beschreibt auch die Ausbildung im Bereich Pflegeassistenz - einem "sogenannten Helferberuf": "Sie arbeiten eng mit den Pflegefachkräften zusammen, erhalten allerdings im Gegensatz zu den Pflegefachkräften kein Ausbildungsgehalt", sagt Klauenberg. Ein wichtiger Tätigkeitsbereich der Pflegeassistenten: "Sie übernehmen einen großen Teil der Versorgung von Pflegebedürftigen unter der Leitung einer Pflegefachkraft", sagt Klauenberg.

Ein Teil der Ausbildung findet demnach in der sozialen Betreuung statt. "Das ist ein wichtiger Bestandteil der professionellen Altenpflegetätigkeit und mehr als Beschäftigung", betont die Leiterin der sozialen Betreuung. Die Alltagsstruktur, Teilhabe und sinnvolle Aktivitäten seien wichtige Grundbedürfnisse der Bewohnerschaft und fördern die Aktivierung sowie Zufriedenheit. Das gemeinsame Backen, Ausflüge und auch gezielte Gespräche tragen zur Selbstbestimmung und zum Wohlbefinden in einer Pflegeinrichtung bei", sagt Klauenberg.

Pflegeschüler Bachmann bestätigt dies: Ihm gefalle an der sozialen Betreuung besonders gut, dass er intensiver auf einzelnen Senioren eingehen könne und die Menschen auch besser kennenlerne. Nach seiner Ausbildung zum Pflegeassistenten plane er mittelfristig, auch noch den Beruf des Pflegefachmanns zu erlernen.

Diesen Plan hat auch die 33-jährige Mzia Varadashvili, die derzeit das zweite Ausbildungsjahr zur Pflegeassistentin absolviert. Die alleinerziehende Mutter von drei Kindern stammt aus Georgien und lebt seit sieben Jahren in Deutschland. "Weil Ihr Abitur in Deutschland nicht anerkannt wurde, lernte Varadashvili erst einmal die deutsche Sprache und holte dann den Hauptschulabschluss nach, bevor sie eine Ausbildung zur Pflegeassistentin begann", berichtet Klauenberg.
"An der Ausbildung zur Pflegeassistentin gefällt mir besonders die Praxis, weil man anderen Menschen helfen kann", sagt die 33-Jährige Varadashvili.

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