Mutiger Neuanfang: Loredana Milea hat bei Kursana eine neue Heimat gefunden Foto: Kursana

 
06.06.2019

Neustart in der Altenpflege

Angesichts von Personalmangel sind ausländische Arbeitskräfte in vielen Pflegeinrichtungen so willkommen wie umworben. Inzwischen hat laut der Bundesagentur für Arbeit jeder achte Altenpfleger seine Wurzeln in einem anderen Land. Gerade Fachkräfte haben gute Chancen auf einen schnellen Aufstieg. Auch in der Kursana Villa Bonn leisten sie durch ihr Engagement für die Bewohner gute Arbeit.

Ein Bewohner kommt den Gang entlang und auf sie zu. Er geht auf Socken, die Beine seiner Bundfaltenhose baumeln leer über seinem Arm. „Brauchen Sie Hilfe beim Anziehen?“, fragt Loredana Milea, 33, ganz selbstverständlich. Sie leitet den Demenzbereich in der Kursana Villa Bonn, einer Premium-Pflegeeinrichtung in südlicher Rheinlage. Schnell ist die Hose angelegt, beide strahlen.

 

Es ist die menschliche Wärme und die Dankbarkeit, die Loredana Milea bei ihrer täglichen Arbeit mit Dementen besonders gefällt. „Ich passe hier einfach gut hinein“, sagt die zweifache Mutter, die erst vor vier Jahren aus dem rumänischen Braşov nach Deutschland kam. Längst ist sie in Bonn heimisch geworden. Bewohner und Mitarbeiter sind ihr ans Herz gewachsen. Sie ist eine geschätzte Kollegin und inzwischen auch Vorgesetzte.

 

Hilfe beim Neuanfang

 

Die gebürtige Rumänin kam als ausgebildete Krankenschwester mit einem B1 Niveau nach Deutschland. B1, ein Sprachniveau nach dem Europäischen Referenzrahmen, ist das geforderte Minimum, das es für eine Berufsanerkennung braucht. Drei Monate lang hat Loredana Milea dafür in Rumänien Deutsch gebüffelt, acht Stunden am Tag. Sie nahm den Service eines Arbeitsvermittlers in Anspruch. Die junge Pflegerin schickte eine Bewerbung an die Kursana Villa Bonn. Ein Bauchgefühl, sagt sie. Ein Anruf vom damaligen Direktor, Carsten Weyand, brachte die Dinge ins Rollen. „Können Sie in drei Tagen kommen?“, fragte er. Hals über Kopf packte sie ihre Sachen, ihren Mann und ihre zwei kleinen Kinder.

 

Ihr neuer Arbeitgeber half ihr, eine Wohnung zu finden und eine Schule für ihr älteres Kind. Starthilfe für Neuankömmlinge ist ein wichtiger Bestandteil bei den gezielten Bemühungen, ausländische Fachkräfte zu gewinnen. Kursana mietet Apartments für die Übergangszeit an, unterstützt bei Wohnungssuche und Behördengängen. Hinzu kommen Sprachkurse und berufliche Qualifizierungsmaßnahmen. Ein Engagement, das sich lohnt. In der Villa Bonn ist die Belegschaft schon lange multikulturell. Einige kommen aus Rumänien, andere aus Serbien oder dem Irak. „Ohne unsere ausländischen Mitarbeiter wären wir aufgeschmissen“, konstatiert Kerstin Groenhoff, 44, Fachkraft für Gerontopsychiatrie.

 

„Die richtigen Menschen getroffen“

 

Aber nicht nur praktische Hilfe ist wichtig, sondern vor allem auch Vertrauen. „Ich gebe hier mein ganzes Leben auf und komme nach Deutschland“, hatte sie ihrem künftigen Chef klargemacht, als der ihr am Telefon eine Jobzusage gab. Bei dem anfänglichen Vertrauensvorschuss blieb es nicht. Bereits acht Monate nach ihrer Anerkennung als Fachkraft wurde ihr die Wohnbereichsleitung der  Demenzabteilung angeboten. Und wenig später auch eine Weiterbildung zur Pflegedienstleiterin. „Ich habe die richtigen Menschen getroffen, einen Arbeitgeber, der mich Schritt für Schritt gefördert hat“, resümiert Milea. Die 18-monatige, berufsbegleitende Ausbildung hat sie Ende 2018 abgeschlossen. Jetzt ist die ehrgeizige Mitarbeiterin nicht nur Wohnbereichsleiterin, sondern auch stellvertretende Pflegedienstleiterin. Sie entwirft Pflege- und Dienstpläne, spricht mit Angehörigen und schreibt Dokumentationen. Deutsch kann sie mittlerweile nahezu perfekt. „Ich habe ein Motto,“ sagt Loredana Milea: „Ich kann, ich will, ich werde“. Was sie als nächstes will? „Erst einmal innehalten, sonst fliege ich zu weit“, hat die Power-Frau beschlossen. Auf jeden Fall möchte sie in Deutschland bleiben.

 

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