Die „Neuen“ im Team der sozialen Betreuung: Tanja Brill und Carolin Krug-Offermann (v. links). Foto: Kursana

 
06.04.2021

Berufung gefunden

Es nie zu spät, eine Arbeit zu finden, die Spaß macht. Eine Branche, die auch offen für Quereinsteiger ist, ist die Altenpflege und -betreuung. Zwei, die den Schritt gewagt haben, erzählen, warum ihre neue Aufgabe im Kursana Domizil Eschenburg genau das Richtige für sie ist.

„Wir haben unsere Berufung gefunden“ sagen Carolin Krug-Offermann, 40, und Tanja Brill, 49, einhellig. Die beiden Frauen sind die jüngsten Neuzugänge im Team der sozialen Betreuung von „Haus Sonnenwinkel“. Carolin Krug-Offermann kommt eigentlich aus dem Einzelhandel. Sie arbeite gerne mit Menschen, wolle ihnen jedoch nichts mehr verkaufen, sagt sie. Seit Oktober begleitet sie nun Senioren beim Frühstück, hilft neuen Bewohnern, sich einzugewöhnen und macht die verschiedensten Beschäftigungsangebote. „Wir versüßen den Senioren den Alltag“, fasst sie ihre neue Tätigkeit zusammen. Das erste feste Gruppenangebot, das sie leitet, ist ein wöchentlicher Stammtisch, eine lockere abendliche Gesprächsrunde bei einem „Bierchen“. Seit in der Einrichtung alle Bewohner geimpft sind, kann auch Geselligkeit wieder stattfinden. Die Gesprächsthemen entstehen spontan und reichen vom 2. Weltkrieg bis zu aktuellen Ereignissen. Manchmal würden sie auch lustige Phantasiereisen unternehmen, manchmal einfach zusammensitzen, erzählt die Betreuungsmitarbeiterin. Die Bewohner kämen sich näher und hätten Spaß miteinander – und sie auch.

Carolin Krug-Offermann kommt aus einem Nachbardorf. Viele Bewohner kennt sie noch von früher, manche schon seit ihrer Kindheit. Oft spricht sie mit ihnen Platt. „Fahr vorsichtig“, sagen ihr die Senioren besorgt, wenn sie nach dem Stammtisch aufbricht. „Es ist wie eine große Familie“ schwärmt Carolin Krug-Offermann. Einen guten Draht zu den Bewohnern hatte sie sofort. Für das nötige Fachwissen beginnt die Quereinsteigerin nun eine Weiterbildung.

Als Tanja Brill im Februar bei Kursana anfing, hatte sie bereits als Fachkraft für Gesundheits- und Sozialdienstleistungen Erfahrungen in der ambulanten Betreuung gesammelt. „Ich hatte erst Sorge, dass mir in der stationären Pflege der Familienanschluss fehlen würde“, erzählt sie. Schnell aber habe sie gemerkt, wie familiär es auch dort zugehen kann. Was die Mutter von vier Kindern besonders an der Arbeit mit Senioren mag: „Alte Menschen verstellen sich nicht. Die sind, wie sie sind.“ Tanja Brill macht mit den Bewohnern Gymnastik und Gedächtnistraining, sie bastelt und spielt Bingo, führt Gruppenangebote und Einzelbetreuung durch. Eigentlich mache hier jeder alles, sagt sie. Schließlich seien sie ein Team und springen füreinander ein. Besonders gerne arbeitet sie jedoch in der Demenzwohngruppe. „Das sind so herzliche Menschen. Sie sind so dankbar, dass man für sie da ist“, erzählt sie. Menschen helfen und dafür Wertschätzung erfahren – das ist, was die meisten, die in Pflegeberufen arbeiten, antreibt.

Wie ihre Kollegin wohnt auch Tanja Brill in der Umgebung und kannte schon einige Bewohner, bevor sie die Stelle im Domizil antrat. Ursprünglich jedoch sei sie ein „Pottkind“, verrät die Betreuungskraft. Vergeblich hätten die Senioren beim Frühstück versucht, ihr den lokalen Dialekt beizubringen, erzählt sie lachend. Am Ende hätten sie gesagt: „Macht nix, Tanja, wir haben dich auch so lieb.“

 

Foto: Kursana

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