Verstärkung für das Betreuungsteam: Die Besuchshunde Lotte und Oskar. Foto: Kursana

 
29.02.2020

Treue Besucher – Hundevisiten in der Pflegeeinrichtung

Verstärkung fürs Betreuungsteam: Im Kursana Domizil Eschenburg kümmern sich jetzt auch zwei Hunde um die Bewohner. Einmal in der Woche sind sie zu Besuch und wecken bei den Senioren Emotionen und schöne Erinnerungen.

Wenn Lotte und Oskar ihren wöchentlichen Streifzug durch das Kursana Domizil Eschenburg antreten, können sie mit reicher Beute rechnen. Zielstrebig steuern sie die Aufenthaltsräume an und wissen genau, wer ihnen schon einmal etwas vom Frühstücksbuffet aufbewahrt hat. Geschmierte Brötchen, in Häppchen geschnitten – früher machte man das so. „Bitte nur Hundekekse!“, mahnt ihre Besitzerin, die Leiterin der Sozialen Betreuung Jennifer Müller-Faber, 31, allzu oft vergebens. Aber Liebe geht nun einmal durch den Magen und geliebt werden die beiden Fellnasen hier sehr.

Lotte, eine 4,5 Jahre alte Pudel-Border Colli-Hündin, kennt die „Arbeit in Pflege“ bereits seit zwei Jahren. Schon zu ihrem alten Arbeitsplatz hatte ihre Halterin sie mitgenommen. Für Oskar, ein zweijähriger Münsterländer-Entlebucher Mischling, ist alles noch sehr neu. Seit einem halben Jahr kommt er mit, noch ist er ein bisschen aufgeregt. Die Kursana-Mitarbeiterin geht mit beiden durch das ganze Haus, auf alle Etagen, besucht Bewohner auf ihren Zimmern. Die Tiere fühlen, ihre Atmung spüren – das ist gut für die Wahrnehmung und fürs Gemüt. „Zurückgezogene Bewohner werden durch den Kontakt mit den Hunden wieder offener. Gerade, wenn sie früher selbst Tiere hatten, fangen sie an, zu erzählen. Das ist auch ein großer Gewinn für unsere Biografie-Arbeit“, beschreibt sie den Nutzen der Hundevisiten.

In der Kommunikation fungieren die Hunde als Türöffner. „Die Bewohner sind viel aufgeschlossener, wenn die Hunde im Haus sind. Und besser gelaunt!“, hat Jennifer Müller-Faber festgestellt. Dabei müssen die beiden Vierbeiner gar nicht viel machen. Es reicht schon, wenn sie sich frei im Raum bewegen und die Senioren ihnen zuschauen. Mal eine Streicheleinheit, mal ein Leckerli – nicht nur ehemalige Hundebesitzer, von denen es im Domizil viele gibt, sind dann glücklich.

Angst hat kaum jemand vor den gut erzogenen Tieren. „Schau mal, der passt auf“, sagen die Senioren, wenn der junge Oskar mal bellt. Und Lotte und Oskar passen wirklich auf. Beide sind Hütehunde und registrieren sofort, wenn sich ein Bewohner aus der Gruppe entfernt. „Gerade im Demenzbereich ist das eine Hilfe“, erklärt Jennifer Müller-Faber.

Aber natürlich wird auch gespielt. Bälle werfen und Zerrspiele mit Tüchern machen den Senioren und den Hunden gleichermaßen Spaß. Die Koordination wird dabei gleich mittrainiert. Bei gutem Wetter sind künftig auch gemeinsame Gassi-Runden geplant.

„Es ist einfach schön, wenn die Tiere hier sind“, bringt es Bewohner Erwin Becker, 85, auf den Punkt. Auch er hatte einmal einen Hund, genauer gesagt, eine Schäferhündin. „Lady“ hieß sie, erzählt er.

 

Foto: Kursana

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