Der neue Heimbeirat mit seiner Vorsitzenden Liane Frank (Mitte) möchte die Interessen der Bewohner im Kursana Domizil Billstedt engagiert vertreten. © Kursana

 
23.11.2021

Die Corona-Belastungen gemeinsam meistern

Der neu gebildete Heimbeirat im Kursana Domizil Billstedt mit Liane Frank (84) als Vorsitzender gibt den Bewohnern der Senioreneinrichtung eine Stimme

Als sich Bewohnerin Liane Frank im Spätsommer bei der Neuwahl des Heimbeirats im Kursana Domizil Billstedt aufstellen ließ, wollte sie am liebsten nur Ersatzkandidatin sein. Mittlerweile ist die 84-Jährige in der gewählten Interessenvertretung der Senioren sogar Vorsitzende im Bewohner-Fünferteam und blüht mit ihrer neuen Aufgabe geradezu auf. „Wir sind im Moment dabei, eine Bestandsaufnahme zu machen und die Wünsche der Mitbewohner auf unseren monatlichen Sitzungen zusammenzutragen“, sagt die ehemalige Angestellte für Verkauf und Rechnungswesen im Einzelhandel, die durch jahrzehntelangen Kundenkontakt viel Erfahrung in Gesprächsführung und der Vermittlung bei Konflikten mitbringt. „Die Corona-Pandemie hat uns allen in den Pflegeeinrichtungen viel abverlangt und die Belastungen sind immer noch spürbar. Uns liegt am Herzen, dass wir nicht nur meckern, sondern konstruktiv zu den Verbesserungen beitragen.“

Die Küche der Senioreneinrichtung und die soziale Betreuung mit ihrem umfangreichen Freizeitangebot haben von den Senioren durchweg viel Lob bekommen. „Es ist wunderbar, was sich die Mitarbeiter einfallen lassen, um unsere körperlichen und geistiges Fähigkeiten zu trainieren“, sagt Liane Frank, die im Mai dieses Jahres nach einem Schlaganfall im Domizil eingezogen ist und an nahezu allen Veranstaltungen wie Gedächtnistraining, Singen, Kreativ- und Spielerunden teilnimmt. „Einige Bewohner vermissen die Ausflüge, aber ich halte es für verantwortungsvoll, dass wir uns damit angesichts der Pandemie noch ein wenig gedulden müssen.“ Bei Kritik an Pflege und Service stellt sich Liane Frank oftmals vor die Mitarbeiter und bringt für deren Probleme Verständnis auf. „Da ich einen orthopädischen Schuh trage, bei dem das An- und Ausziehen aufwendiger ist, spüre ich natürlich, wenn ein Mitarbeiter unter Zeitdruck steht oder noch nicht viel Erfahrung mitbringt“, sagt sie. „Dann muss man in gegenseitigem Respekt vernünftig miteinander reden. Ich habe selbst Menschen ausgebildet und halte nichts davon, andere zu entmutigen.“

Derzeit suchen die neuen Heimbeirats-Mitglieder das Gespräch mit ihren Mitbewohnern und treffen sich immer mal wieder in kleiner Runde, um die Beschwerden zu diskutieren und auf „Kernprobleme“ zu verdichten und zu versachlichen, um sie dann dem Führungsteam des Hauses vorzubringen. „Am meisten wünsche ich mir, dass der Pflegeberuf attraktiver gemacht wird und von Staat und Gesellschaft mehr Respekt und Wertschätzung erfährt“, sagt Liane Frank mit großem Elan, der sie ihre eigenen Handicaps oftmals vergessen lässt. „Denn nur so werden sich mehr Menschen dazu entschließen, in der Pflege zu arbeiten. Und nur mit zufriedenen Mitarbeitern können wir hier einen schönen Lebensabend genießen.“

Zur Übersicht