Hildegard Adam (87), Ingrid Lehfeld (89), Eva-Maria Tietje (85, sitzend v.l.n.r.), Eva-Maria Petersen (90) und Elisabeth Petersen (85, stehend v.l.n.r.) sind in der Kursana Residenz Hamburg zu Freundinnen geworden.©Kursana

 
13.01.2017

Beste Freundinnen im Alter

Der Freundeskreis „Club 5“ in der Kursana Residenz Hamburg geht gemeinsam durch dick und dünn.

Wenn sich die zehn Seniorinnen einmal im Monat zu ihrem Clubabend treffen, kommt als erstes das selbst gebastelte Schild mit dem rosa Herzen und dem „Club 5“-Emblem auf den Tisch. „Das Zeichen ist uns wichtig, denn es steht für unser großes Zusammengehörigkeitsgefühl“, erklärt Elisabeth Petersen (85), die vor vier Jahren zusammen mit einer Mitbewohnerin den Freundeskreis in der Kursana Residenz Hamburg ins Leben gerufen hat. Alle Damen im Alter zwischen 78 und 90 Jahren sind Nachbarinnen in der fünften Etage der Niendorfer Senioreneinrichtung. Bis auf eine sind alle verwitwet, die Kinder leben oftmals in anderen Städten. „Wir sitzen ja alle im selben Boot“, ergänzt Eva-Maria Petersen (90). „Deshalb gehen wir mit offenen Armen aufeinander zu und fangen uns auf, wenn es einer von uns nicht gut geht. Das macht das Leben um vieles leichter.“

Den Stein ins Rollen brachten gemeinsame Theaterbesuche, die die Seniorenresidenz in den Wintermonaten für ihre Bewohner organisiert. „Wir haben hinterher immer so nett bei einem Glas Wein zusammen gesessen und geklönt“, erzählt Elisabeth Petersen. „Als wir alle bedauerten, dass es Sommer wird und die Theatersaison endet,  habe ich vorgeschlagen, dass wir uns mit dem Club einen eigenen Rahmen schaffen, in dem wir uns regelmäßig weitertreffen.“ Immer am letzten Montag des Monats sitzen die Frauen seither bei einem Glas Wein im Turmzimmer des Hauses zusammen und feiern dort auch gemeinsame Feste.

Da Elisabeth Petersen im Heimbeirat der Senioreneinrichtung mitwirkt, kann sie bei den Treffen mit Neuigkeiten aus dem Haus aufwarten. Im Laufe des Abends wird es dann meist sehr persönlich: Schon oft haben Frauen den Kreis genutzt, um den anderen ihr Herz auszuschütten. „Wir erzählen uns viel Privates aus unseren Familien. Und Dinge, mit denen wir unsere Kinder nicht belasten möchten“, sagt Eva-Maria Petersen. So ist eine große Verbundenheit entstanden, die auch in Krisenzeiten trägt.

Auch im Alltag wird Nachbarschaftshilfe bei den Damen vom „Club 5“ groß geschrieben: Die Frauen klingeln immer mal kurz bei den Nachbarinnen, um zu fragen, wie es geht. Ganz selbstverständlich bringen sie einander Kleinigkeiten vom Einkauf mit oder begleiten sich gegenseitig beim Arztbesuch. Sie gehen in unterschiedlichen Konstellationen miteinander spazieren und gehen zusammen essen. „Der Trick ist, dass man sich im Alter jemanden suchen muss, mit dem man sich bei seinen Handicaps gut ergänzen kann“, meint Eva-Maria Petersen und nimmt ihre Sitznachbarin Hildegard Adam (87) lachend in den Arm. „Du denkst für mich, wenn ich vieles vergesse. Dafür hake ich dich unter, damit du besser laufen kannst. Zusammen sind wir ein Super-Team.“

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