Mit ihrem Markenzeichen, dem pinkfarbenen Roller, ist Wundexpertin Marit Dawoud in der Kursana Residenz Hamburg immer schnell bei Bewohnern zur Stelle. ©Kursana

 
03.05.2021

Die mobile Wundexpertin für Hamburg-Niendorf

Seit 32 Jahren pflegt Krankenschwester Marit Dawoud (54) die Bewohner in der Kursana Residenz Hamburg und unterstützt seit sechs Jahren auch Senioren im Stadtteil.

Im Büro von Marit Dawoud unterm Dach der Kursana Residenz Hamburg steht immer ein pinkfarbener Tretroller mit einem Korb voll mit Desinfektionsmittel, Kompressen, Verbandszeug und Cremes bereit. Wenn sich einer der 340 Bewohner in den Appartements der Senioreneinrichtung verletzt, ist die ausgebildete Krankenschwester mit Fortbildung zur zertifizierten Wundexpertin mit ihrem Roller sofort zur Stelle, um Wunden zu verarzten und Seelen zu trösten. „Da ich auch für die Verbandswechsel über die langen Flure im Haus fahre, ist der Roller längst zu meinem Markenzeichen geworden. Die Senioren, die mich damit sehen, lachen und winken mir zu“, erzählt die 54-Jährige. Bewohner Horst Bauer ist davon überzeugt, dass auch Herzenswärme und ihre gute Laune Markenzeichen der stellvertretenden Pflegedienstleiterin des ambulanten Dienstes sind. „Marit ist hier sehr beliebt, weil sie mit Leib und Seele pflegt“, meint der 83-Jährige, der die Wahl-Hamburgerin privat seit vielen Jahren kennt. „Als ich sie vor 32 Jahren zum Bewerbungsgespräch in die Residenz begleitet habe, hatte ich noch ein schüchternes Mädchen an meiner Seite.“

Kurz vor dem Mauerfall 1989 war die gebürtige Stralsunderin in den Westen gekommen und hatte im ersten Monat im Haus ihres weitläufigen Verwandten Horst Bauer in Niendorf gewohnt. In ihrer Heimatstadt hatte Marit Dawoud 1986 an der Fachhochschule die Ausbildung zur Krankenschwester abgeschlossen und anschließend keine Anstellung mehr bekommen, weil sie einen Ausreiseantrag gestellt hatte. Horst Bauer, der früher im Personalwesen tätig war, schlug vor, dass sich Marit Dawoud als erstes in der neugebauten Seniorenanlage in seiner Nachbarschaft bewerben solle. „Ich war beim Vorstellungsgespräch unglaublich aufgeregt und dankbar, dass hier alle so lieb zu mir waren“, erinnert sich Marit Dawoud. „Ich habe in der Residenz in all den Jahren immer Unterstützung bekommen und konnte mich entfalten, so dass ich nie auf die Idee gekommen bin, mich nach einem anderen Arbeitsplatz umzusehen.“

Anfangs arbeitete Marit Dawoud als Pflegefachkraft auf der vollstationären Pflegestation, wo sie nach zwei Jahren zur stellvertretenden Leitung aufstieg. Nach der Geburt ihres Sohnes Max 1996 war sie einige Jahre ausschließlich im Nachtdienst tätig, bis sie 2003 das Angebot bekam, als stellvertretende Leitung zum ambulanten Dienst des Hauses zu wechseln. 2008 wurde Tochter Dalia geboren, und ein Jahr später ging ihr Herzenswunsch in Erfüllung, sich zur zertifizierten Wundexpertin weiterzubilden. „Die Tätigkeit ist anspruchsvoll: Ich muss erkennen, ob sich eine Wunde entzündet hat und ob sie gereinigt werden muss. Dann ist wichtig, sich für die richtige Wundauflage und den passenden Verband zu entscheiden“, sagt sie. „Bei schwerwiegenden Verletzungen und chronischen Wunden begleite ich die Senioren über einen längeren Zeitraum.  Das Schöne daran ist, dass ich dabei den Erfolg der Behandlung miterleben kann.“

Die Versorgung von Ulcus Cruris bei Unterschenkel-Ödemen, diabetischem Fuß, Operationswunden und Hautablederungen nach Stürzen gehört zu Marit Dawouds Tagesgeschäft. Daneben schult sie die Mitarbeiter in der Residenz zum Thema Wundversorgung, organisiert die Tourenplanung der Kollegen des ambulanten Dienstes, kümmert sich um die Abrechnungen und springt bei Engpässen in der Pflege mit ein. Auch in ihrer Freizeit kann Marit Dawoud anpacken: Beim Renovieren und Tapezieren könne sie genauso wie beim Radfahren gut entspannen, erzählt sie. Seit sechs Jahren tauscht sie ihren pinkfarbenen Roller auch öfter gegen das knallrote Kursana-Dienstfahrrad ein, um als mobile Wundexpertin außerhalb der Einrichtung Senioren im Stadtteil zu versorgen. „Ich kooperiere mit einigen Niendorfer Ärzten und suche ihre Patienten für die Wundversorgung zu Hause auf. Für mich ist es ein Ansporn, dass so viele Menschen großes Vertrauen in meine Fähigkeiten haben“, sagt Marit Dawoud und strahlt. „Ich freue mich, wenn ich älteren Menschen helfen und ihnen Mut machen kann.“

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