Zur Mundharmonika-Gruppe und Ludmila Gildenhorn am Akkordeon gesellten sich beim Schlagernachmittag in der Kursana Residenz Hamburg spontan Bewohner, die mit „Schütteleiern“ beim Rhythmus mitgingen. ©Kursana

 
29.10.2019

Eine musikalische Vergnügungsreise

Die angehende Musikgeragogin Ludmila Gildenhorn begeisterte die Seniorinnen und Senioren in der Kursana Residenz Hamburg mit einem besonderen Schlagernachmittag.

Unter dem Motto „Wir machen Musik, da geht euch der Hut hoch“ erlebten die Bewohnerinnen und Bewohner der Kursana Residenz Hamburg einen besonderen Nachmittag: Die hauseigene Mundharmonika-Gruppe und Bewohnerin Anna Groth am Flügel spielten zusammen mit Ludmila Gildenhorn von der sozialen Betreuung an Akkordeon oder Keyboard die Lieblingsschlager aus der Jugendzeit. Die 46-jährige ausgebildete Musiklehrerin integrierte Elemente von Sitztanz und animierte die Seniorinnen und Senioren zum Mitsingen, Mitklatschen und Mitspielen auf verschiedenen Schlaginstrumenten.

„Die Bewohner griffen zu Klanghölzern, Tamburin, Schütteleiern und Rasseln und stimmten alle mit ein. Am Ende kam richtiges Orchester-Feeling auf“, schwärmt Ludmila Gildenhorn. „Ich arbeite jetzt 17 Jahre im Haus, aber eine solche Begeisterung wie auf dieser musikalischen Vergnügungsreise habe ich bei meinen Veranstaltungen noch nicht erlebt.“

Hervorgegangen ist das neue Projekt aus der Weiterbildung zur Musikgeragogin, die Ludmila Gildenhorn seit Anfang 2019 über die Kursana Akademie an der Fachhochschule  Münster absolviert. Bei der einjährigen Qualifizierung bekommt die in Weißrussland ausgebildete Musikpädagogin, die in ihrer Heimat Kinder und Jugendliche unterrichtet hat, viele neue Impulse, wie sie Senioren zum Musizieren motivieren und sie dabei individuell fördern kann. Besonders Lieder aus Kindheit und Jugend lösen bei den meisten alten Menschen positive Erinnerungen und Glücksmomente aus. Singen und Musizieren ist für sie nicht nur ein effektives Atem- und Gedächtnistraining. Beim Spielen von einfachen Instrumenten wie Mundharmonika, Schlaginstrumenten oder Trommeln haben sie schnell ein Erfolgserlebnis in der Gemeinschaft.

„Bei meiner Arbeit habe ich unter den Bewohnern schon manch ein verborgenes Talent entdeckt“, erzählt Ludmila Gildenhorn. „Diese Generation konnte oftmals in ihrer Jugend wegen des Krieges nicht lernen, ein Instrument zu spielen. In vielen steckt dieser Wunsch bis heute. Wenn man es ihnen jetzt auch bei körperlichen oder kognitiven Einschränkungen ermöglichen kann, setzt dies ungeahnte Kräfte frei.“ Auf der sogenannten Veeh-Harfe, einem einfachen Zupfinstrument, können auch musikalische Laien ohne Notenkenntnis unmittelbar ein Musikstück spielen. Ludmila Gildenhorn möchte damit künftig auch bettlägerigen Bewohnerinnen und Bewohnern das Musizieren ermöglichen.

Nach ihrem Schlagernachmittag bekam die engagierte Betreuungskraft von zahlreichen Seniorinnen und Senioren positive Rückmeldungen. „Viele haben sich bei mir mit bewegenden Worten bedankt. Ein Bewohner hat mir gesagt, dass er das erste Mal seit dem Tod seiner Frau wieder Freude empfinden konnte“, sagt Ludmila Gildenhorn. Derzeit ist sie dabei, ihre Abschlussarbeit über das erfolgreiche Projekt zu schreiben. Doch bis zur Prüfung im Januar 2020 wollen die Bewohnerinnen und Bewohner nicht auf den nächsten Schlagernachmittag warten. „Die meisten können es kaum erwarten, dass es eine Fortsetzung gibt“, sagt Ludmila Gildenhorn lächelnd.   

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