Beim gemeinsamen Keksebacken genießen Marta Dittrich und die Bewohnerinnen Ursula Klemenz (l.) und Lieselotte Kalbe in der Kursana Residenz Hamburg die Vorweihnachtszeit. ©Kursana

 
30.12.2021

„Gemeinsam den Augenblick genießen“

Die Hamburger Schauspielerin Marta Dittrich unterstützt die Bewohner in der Kursana Residenz Hamburg als Quereinsteigerin in der sozialen Betreuung.

Als in diesem Sommer die Anfrage kam, ob Marta Dittrich die soziale Betreuung in der Kursana Residenz Hamburg unterstützen möchte, war die Freude bei der Hamburger Schauspielerin groß. „Mein Vater wohnt seit drei Jahren in einem Appartement der Senioreneinrichtung und hat den Betreuungskräften wohl einiges von mir berichtet“, erzählt die 49-Jährige. „Bei mir hat die Idee sofort gezündet, und ich fühle mich sehr wohl dabei, die Senioren hilfreich dabei zu unterstützen, ihren Alltag abwechslungsreich zu gestalten.“ Besonders gefragt bei den kulturell interessierten Bewohnern sind die literarischen Lesungen unter anderen von Autoren wie Anton Tschechow, Wolfgang Borchert oder Roald Dahl, mit denen die Quereinsteigerin in der sozialen Betreuung seither den Veranstaltungsplan bereichert.

Schon mit sieben Jahren war Marta Dittrich klar, dass sie später einmal auf der Bühne stehen wollte. Nach dem Abitur absolvierte die Urenkelin des Bühnen- und Filmschauspielers Rudolf Rittner die Schauspielausbildung am Bühnenstudio der Darstellenden Künste in Hamburg. Nach 16 Jahren als Ensemblemitglied an Theatern in Rostock, Quedlinburg-Halberstadt und Greifswald-Stralsund kehrte sie 2013 in ihre Heimatstadt zurück. Seither arbeitet sie freischaffend als Sprecherin für das Fernsehen, liest Hörbücher ein, tritt mit Lesungen auf und unterrichtet Kinder und Jugendliche unter anderem an der TASK-Schauspielschule in der Neuen Flora in Altona.

Zwei Jahre lang gab sie auch einen Theaterkurs für Senioren. „Beim freien Improvisieren mit ihnen habe ich erleben können, dass Fantasie alterslos ist. Die Bewegungsfähigkeit mag im Alter eingeschränkt sein, aber die Lust am Fabulieren und die Freude, über die dargestellten Figuren Emotionen auszudrücken, bleibt bestehen“, sagt Marta Dittrich. Sie schätzt an der Arbeit mit Senioren, dass sie über die Geschichten der alten Menschen selbst einen anderen Blickwinkel auf die Welt einnehmen und dabei ihr Einfühlungsvermögen schulen kann. „Dass ich mich als Schauspielerin gut in andere Menschen hineinversetzen kann, kommt mir bei meiner jetzigen Tätigkeit in der sozialen Betreuung sehr zugute.“

In der Kursana Residenz hat sie von ihrer Vorgängerin das Veeh-Harfen-Spiel, das gemeinsame Singen mit den Senioren und die Begleitung der Bewohner beim entspannenden Mandala malen übernommen. Auch wenn große Veranstaltungen derzeit ausfallen müssen, machen die Impfungen und ein ausgefeiltes Hygienekonzept das Erleben von Gemeinschaft in Kleingruppen möglich. Im kommenden Jahr möchte Marta Dittrich mit einem Konversationskurs in Französisch und einem Angebot in freiem Malen weitere eigene Akzente im Programm setzen. „Bei allem steht für mich im Mittelpunkt, gemeinsam mit den Bewohnern den Augenblick zu genießen“, sagt sie und erläutert, wie sie die neue Arbeit mit den Senioren auch privat geprägt hat. „Seither nehme ich mir öfter die Zeit für ein kleines Gespräch mit einer Nachbarin, schaue mir auch einmal unter der Woche einen Film an oder mache zwischendurch eine kleine Pause auf einer Parkbank – es gibt so viele Möglichkeiten, sich selbst mit Kleinigkeiten den Tag zu verschönern.“

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