In seinem Appartement in der Kursana Residenz Hamburg hört Ove Sachse (91) oft Musik der Harfenistin Silke Aichhorn. ©Kursana

 
14.07.2022

Neuer Lebensmut durch Harfenmusik

Nach dem Tod seiner Frau fand Ove Sachse in der Musik der Harfenistin Silke Aichhorn Trost. Bei ihrem Konzert in der Kursana Residenz Hamburg stellte der 91-Jährige die Künstlerin jetzt seinen Mitbewohnern vor.

Es war ein großer Moment für Ove Sachse, als er im Frühsommer das Konzert der renommierten Harfenistin Silke Aichhorn im Theatersaal der Kursana Residenz Hamburg für seine Mitbewohner anmoderieren durfte. Denn die Begegnung mit der Künstlerin und die Wirkung ihrer Musik haben dem 91-Jährigen nach dem Tod seiner Frau vor zehn Monaten neuen Lebensmut gegeben. „Die offene und herzerwärmende Art der Künstlerin und die heilsame Wirkung ihrer Musik haben mir einen Weg aus der Lebenskrise gezeigt“, sagt Ove Sachse, auf dessen Empfehlung der Auftritt in der Senioreneinrichtung zustande kam. „Ich fand es schön, dass auch meine Mitbewohner so viel Freude an ihrem Konzert hatten.“

Ove Sachses Tochter Cornelia hatte die gefragte Solistin im vergangenen Jahr bei einem Konzert in einer Hamburger Pflegeeinrichtung kennengelernt. Neben Auftritten auf internationalen großen Bühnen liegt der vielseitigen Künstlerin das Engagement für Senioren, sterbende Menschen und ihre trauernden Angehörigen besonders am Herzen. Seit 2013 ist sie in ihrer oberbayerischen Heimatstadt Traunstein als Hospizbotschafterin tätig, und 2021 wurde sie zudem Botschafterin der Hospizbewegung in Düren. „Die Harfe ist eines der ältesten Instrumente. Ihre heilsame Wirkung wurde bereits in der Bibel beschrieben“, sagt Silke Aichhorn. „Harfenmusik streichelt die Seele und berührt den Bauch. Ihre Schwingungen beruhigen die Menschen, und ich habe oft erlebt, dass ihre Klänge Trost und Zuversicht spenden.“

Der therapeutische Nutzen von Musik ist mittlerweile durch zahlreiche Studien belegt: Musikstücke, die der Zuhörer als angenehm empfindet, können die Herzfrequenz und den Blutdruck senken, die Atmung beruhigen und Stresshormone, Ängste und Schmerzen reduzieren. Die frei schwingenden Saiten der Harfe entfalten dabei einen besonderen Zauber, den Ove Sachse bei einem Konzert von Silke Aichhorn in der St. Jacobi Kirche im Frühjahr dieses Jahres zum ersten Mal live erleben konnte. „Die Musik hat mich sehr berührt und mein Herz geöffnet, so wie ich es vorher nicht erlebt habe“, erzählt der Wahl-Hamburger, der von 1964 bis zu seinem Ruhestand in der Verwaltung des Niendorfer Friedhofs tätig war.

Von seinem siebten bis zum 85. Lebensjahr hat Ove Sachse im Chor gesungen, zuletzt im Seniorenchor der Nicolai-Kantorei. Doch sein Traum, selbst ein Musikinstrument zu spielen, ist bei ihm wie bei vielen Menschen seiner Generation nie in Erfüllung gegangen. „Nach dem Krieg habe ich den Beruf des Gärtners erlernt und mit meinen Händen in der Erde gewühlt. Da passte es nicht mehr, Geigenunterricht zu nehmen“, sagt er. Silke Aichhorn greift bei ihren Konzerten in Senioreneinrichtungen diese Sehnsucht der Bewohner auf und macht ihnen möglich, selbst die Harfe zu zupfen und die Schwingungen des Instrumentes ganz direkt mit dem eigenen Körper zu spüren.

„Nach dem Konzert sind einige Mitbewohner zu mir gekommen und haben mir gesagt, dass sie meine Faszination für Silke Aichhorns Musik teilen“, erzählt Ove Sachse, der Ende Juni mit seiner Frau die Eiserne Hochzeit hätte feiern können. Er hat den Tag im Kreise seiner Familie verbracht und über NDR-Kultur einen Gruß an alle Freunde der Verstorbenen senden lassen. Dazu wurde sein Musikwunsch gespielt: ein Harfenstück von Silke Aichhorn.

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