Gemeinsamer Ausflug in die digitale Welt (v.l.n.r.): Dagmar Hirche vom Verein „Wege aus der Einsamkeit e.V.“, Eva-Maria Brückner, Regine Kundt-Keding von der sozialen Betreuung der Kursana Residenz Hamburg und Lieselott Naether. ©Kursana

 
04.07.2018

Oldies online

Mit PC-Einsteigerkursen und einem „Internetcafé“ unterstützt die Kursana Residenz Hamburg ihre Bewohner beim Einstieg in die digitale Welt.

Als Lieselott Naether vor zwei Jahren auf Wunsch ihrer Kinder ihr Auto verkaufte, entschied die damals 91-Jährige: „Dann kaufe ich mir ein Smartphone, um die grauen Zellen zu trainieren.“ Seither telefoniert die Bewohnerin der Kursana Residenz Hamburg, die früher schon Kurse beim Senioren-Computerclub in Langenhorn belegt hat, nicht nur mit ihrem mobilen Alleskönner: Sie recherchiert auch mit dem  Smartphone im Internet, macht damit Fotos, dreht Videos und verschickt alle Neuigkeiten per „WhatsApp“ an ihre Kinder und Enkel. Als die Residenz jetzt zum ersten Mal einen speziell auf Senioren zugeschnittenen Einsteigerkurs in die digitale Welt anbot, war Lieselott Naether sofort dabei. „Jetzt habe ich sogar gelernt, das Smartphone per Sprachassistent zu steuern. Das kann ja im Notfall sehr praktisch sein.“

Für die Auftaktveranstaltung „Das 1x1 der Smartphones und Tablets“ hatte die Senioreneinrichtung Dagmar Hirche vom Hamburger Verein „Wege aus der Einsamkeit e.V.“ eingeladen, die der Generation 65+ regelmäßig mit kostenlosen dreistündigen Schnupperkursen die Berührungsängste vor digitalen Medien zu nehmen versteht. In Kleingruppen von maximal sechs Personen erklärt sie das digitale ABC von „App“ bis „W-Lan“ und begleitet die ersten praktischen Versuche an den Geräten. In der Residenz war neben Lieselott Naether Bewohnerin Eva-Maria Brückner vertreten, die privat ein Tablet nutzt. Aber auch drei Senioren ohne Vorerfahrung waren gekommen und ließen sich von den Möglichkeiten der digitalen Welt begeistern:  So wurde beispielsweise  gemeinsam die „Tagesschau“ auf dem Smartphone angeschaut, eine Bahnverbindung herausgesucht  und eine Route über eine Straßenkarte im Netz berechnet.

Die Residenz, die ihren Bewohnern in mehreren Gemeinschaftsräumen kostenloses W-Lan bietet, wird weiterhin PC-Kurse für Einsteiger und Fortgeschrittene und ein monatliches „Internetcafé“ zum Üben an den Geräten für Senioren anbieten. Lieselott Naether rührt bereits die Werbetrommel im Haus und konnte weitere Bewohner zur Anmeldung für den Schnupperkurs bewegen. „Wir sollten uns nicht selbst vom Fortschritt abhängen, weil wir Berührungsängste haben. Gerade für uns Ältere, die nicht mehr so mobil sind, bietet die digitale Technik viele Möglichkeiten, um weiterhin aktiv am Leben teilzunehmen“, ist die 93-Jährige überzeugt. „Ich möchte mein Smartphone jedenfalls nicht mehr missen.“

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