Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihrer Praxisanleiterin Hayat Canbay (54, r.) war für Jessika Janßen (42) die Grundlage für die Qualifizierung in der Lebensmitte. ©Kursana

 
03.01.2023

So macht die Arbeit in der Pflege Spaß

Karrieresprung in der Lebensmitte: Jessika Janßen (42), alleinerziehende Mutter von drei Kindern, hat in der Kursana Residenz Hamburg die Weiterbildung zur Pflegefachkraft abgeschlossen.

Manchmal kann es Jessika Janßen noch gar nicht fassen, dass sie seit Herbst dieses Jahres das begehrte Examen zur Pflegefachkraft in der Tasche hat. Denn die 42-jährige alleinerziehende Mutter von drei Kindern, die seit fast 15 Jahren bei Kursana arbeitet, hat sich lange nicht an die anspruchsvolle Weiterqualifizierung herangetraut. „Ohne die Unterstützung meiner Kollegen und die Förderung durch meine Praxisanleiterin Hayat Canbay hätte ich die Ausbildung nicht begonnen“, ist Jessika Janßen überzeugt. „Sie hat mir alles erklärt und mir den Rücken freigehalten, so dass ich Zeit für die Bewohner hatte. Und sie hat mir immer wieder Mut zugesprochen. Es tut gut, wenn bei so einem wichtigen Schritt jemand an dich glaubt.“

Die Entscheidung für den Pflegeberuf ist bei der Ostberlinerin früh gefallen: Nach dem erweiterten Hauptschulabschluss machte Jessika Janßen ein Praktikum in einer Senioreneinrichtung, bei der sie in einer „Pflegerin mit Leib und Seele“ ihr großes Vorbild fand. „Sie war so ein herzlicher Mensch, der immer angepackt und sich nie beschwert hat. So wollte ich auch sein“, erinnert sie sich. Jessika Janßen machte eine Ausbildung zur Krankenpflegehelferin im Stralsunder Krankenhaus und begann nach dem Umzug nach Schleswig-Holstein in der Altenpflege zu arbeiten. Für die 2001 und 2007 geborenen Kinder pausierte sie jeweils ein Jahr und startete 2008 als Aushilfskraft beim ambulanten Dienst der Kursana Residenz Wedel. 2013 stieg sie dort in Vollzeit als Nachtwache ein, bis ein Verkehrsunfall Ende des Jahres alle Pläne über den Haufen warf. „Ich hatte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und die Ärzte prognostizierten mir eine Zukunft im Rollstuhl“ erzählt sie. „Für meine Kinder habe ich dafür gekämpft, wieder auf die Beine zu kommen. Zum Glück haben mich die Kollegen bei der Wiedereingliederung in den Beruf ganz wunderbar unterstützt.“

Nach der Geburt ihres dritten Kindes machte ihr Kursana 2019 möglich, wegen des kürzeren Arbeitsweges als Pflegeassistentin zum ambulanten Dienst in die Hamburger Residenz zu wechseln. Hier traf sie auf die zweifache Mutter Hayat Canbay, die dank Förderung durch Pflegedienstleiterin Kerstin Zummack ebenfalls in der Lebensmitte die Fachkraftausbildung gemacht und sich danach zur Praxisanleiterin für die Auszubildenden im Haus fortgebildet hatte. „Ich habe gleich Jessikas Potenzial gesehen“, sagt die 54-Jährige. „Sie ist aufgeschlossen und herzlich und kann anpacken. Ein echter Schatz für den Pflegeberuf!“ Hayat Canbay beantragte für Jessika Janßen beim Arbeitsamt die Förderung für die verkürzte zweijährige Ausbildung nach dem WeGebAu-Programm, das die Chancen von älteren und gering qualifizierten Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt verbessern soll. So konnte Jessika Janßen ohne finanzielle Einbußen in ihre berufsbegleitende Qualifizierung zur Pflegefachkraft starten.

„Ich habe durch die Ausbildung viel medizinisches Hintergrundwissen bekommen und kann die Erkrankungen unserer Bewohner dadurch besser einschätzen. Es macht mir Spaß, Verantwortung in der Pflege zu übernehmen“, sagt Jessika Janßen, die als Pflegefachkraft engen Kontakt zu Ärzten hält, Medikamente stellen und Untersuchungen wie das Blutdruck- und Blutzuckermessen eigenständig durchführen darf. „Durch so eine Weiterbildung muss man seine Routine hinterfragen. Heute habe ich viel mehr Sicherheit und Freude bei meiner Arbeit.“

Hayat Canbay steht Jessika Janßen weiterhin bei Fragen zur Verfügung. Mittlerweile begleitet die Praxisanleiterin im Haus mehrere Absolventen der generalisierten Ausbildung zur Pflegefachfrau/-mann, für die 2020 die Ausbildungen zur Altenpflegerin, Kranken- und Kinderkrankenpflegerin zusammengelegt worden sind. Bei den wöchentlich vier Stunden Praxisanleitung steht die Umsetzung des Lehrstoffs im Mittelpunkt und es können Fragen geklärt werden. Die Praktika bei einem ambulanten Pflegedienst und in der stationären Pflege können in der Residenz absolviert werden, darüber hinaus sammeln die Schüler Erfahrungen in der Akutpflege im Krankenhaus, in der Pädiatrie und in der Psychiatrie. Die fünf Kursana-Häuser im Hamburger Raum laden ihre angehenden Fachkräfte gegenseitig zu Fachtagen ein. Außerdem finden für alle Azubis aus den mehr als hundert Einrichtungen im Bundesgebiet beim Arbeitgeber in Berlin gemeinsame Seminare zum Einstieg und zur Prüfungsvorbereitung statt. Die eigene Kursana Akademie bietet für alle Mitarbeiter viele Fortbildungen an.

Hayat Canbay liegt am Herzen, ihre Schützlinge auch nach dem Abschluss weiter zu begleiten und gemeinsam entsprechend den persönlichen Neigungen Karrierepläne zu entwickeln. „In der Pflege darf man nicht stehenbleiben, sondern muss immer weiterlernen und sich entwickeln“, sagt sie. Auch Jessika Janßen prophezeit die Praxisanleiterin, dass sie ihr Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft habe. „Mit dir bin ich noch lange nicht fertig“, sagt sie schmunzelnd in Richtung der Kollegin.    

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